Beim CSD ging es um die Wurst
Erstmals Parade am Samstag — diesmal mit einem Conchita-Double.
Düsseldorf. Mit viel guter Laune und schrillen Kostümen zog am Wochenende die traditionelle CSD-Parade durch die Altstadt und über die Kö. Erstmals machten sich die Schwulen und Lesben samstags auf den Weg, sonst war die Demo immer sonntags. Was für die Veranstalter zwei positive Effekte hatte: Erstens waren die Teilnehmer frischer und nicht müde von einer Samstagnacht-Party. Und zweitens waren mehr Menschen in der Stadt unterwegs — die Demonstranten erregten also mehr Aufsehen. „Außer Köln sind die Paraden überall in Deutschland immer samstags, da haben wir uns angepasst“, erklärte Organisator Kalle Wahle.
Bei der Parade zog vor allem der erste Wagen besonders große Aufmerksamkeit auf sich, denn dort winkte Conchita Wurst den Besuchern zu. Zwar handelte es sich nur um ein Double aus Köln (Foto unten) — doch die Kopie war so lebensecht, dass die meisten Zuschauer am Straßenrand die Täuschung gar nicht bemerkten. So auch Marina und Jan Panhuis (51 und 53), die eigentlich zum Einkaufen von Holland nach Düsseldorf gekommen waren: „Das ist ja Wahnsinn, dass Conchita Wurst dabei ist. Da mussten wir einfach stehen bleiben.“
Schrilles und Provokantes — bei den Zuschauern am Straßenrand stößt das vor allem auf viel Toleranz. So wie bei Monika Mischke (46), die sich dieses Jahr zum ersten Mal den Umzug anschaute. „Es ist richtig, dass die Demonstranten für mehr Toleranz kämpfen. Gerade auch weil Homosexuelle in anderen Ländern immer noch diskriminiert werden.“ Vom CSD begeistert sind auch Thorsten Schmidt und Klaus Held. Für die schwulen Freunde ist der CSD und dessen politische Botschaft nach wie vor wichtig. „Auch in Deutschland ist immer noch nicht alles in Ordnung. Es gibt durchaus noch Diskriminierung. Deshalb ist es sehr gut, dass es den CSD gibt.“ Ihnen gefällt, dass die Parade samstags stattfindet. „So kann man viel mehr Leute erreichen. Vor allem die, die nur zum Shoppen in die Stadt gekommen sind.“
Kurz und knapp bringt Kerstin Flock (23) das bunte Treiben — es dauert fast eine halbe Stunde, bis die 15 Wagen und Fußgruppen durchgezogen sind — auf den Punkt: „Einfach gut.“