Besucher sind fasziniert von Japan und seiner Kultur

Das vielfältige Programm lockte 600 0000 Gäste in die Altstadt, an die Rheinuferpromenade und vor den Landtag.

Düsseldorf. Hoppla, wie sehen die denn aus? Das dürften viele — nicht verkleidete — Besucher beim zwölften Japan-Tag denken. Denn zwischen Altstadt, Rheinuferpromenade und dem Landtag tummelt sich an diesem Tag kostümiertes Volk, als wäre es gerade einem japanischen Trickfilm entsprungen.

Doch nicht nur die Manga- und Anime-Fans kommen bei dem deutsch-japanischen Begegnungsfest auf ihre Kosten. Diesmal wohnen 600 000 Gäste dem Spektakel bei, das einiges zu bieten hat: japanische Küche, musikalische und tänzerische Darbietungen, typisch japanische Produkte. Ein Rundgang.

Schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn ist der Besucherandrang vor der Kimono-Anprobe am Mannesmannufer groß. Auf den Bügeln warten zahlreiche, bunt gemusterte Seidenkimonos auf die Neugierigen. Da das Anlegen der traditionellen Tracht aber nicht so einfach ist, stehen den Interessierten Helferinnen zur Seite, die sich mit dem komplizierten Kleidungsstück auskennen.

Eine von ihnen ist Chizuko Kida, die aus Tokyo stammt und mit ihrem Mann für drei Jahre nach Deutschland gekommen ist. Das sei in Japan ganz normal erklärt Kida. „Viele Japaner verbringen eine Zeit für ihre Firma im Ausland. Die Familie kommt dann auch mit.“

Sie fühle sich sehr wohl in Düsseldorf, auch wegen des Interesses an ihrer Kultur: „Wir freuen uns, dass so viele Deutsche fasziniert von unserer Kultur sind“, sagt Kida. Gerade das Interesse am Kimono zeige das wieder. „Ich glaube, er ist für die Europäer so interessant, weil er einer fließenden Linie folgt und ein Gesamtbild ergibt, ganz anders als normale europäische Kleidung.“

Hans und Katia Steinort schlendern über den Burgplatz — in ihren aufwendigen Steampunk Kostümen stechen sie auch aus der Menge der schrillen Kostüme heraus. Steampunk ist in Japan sehr beliebt, die Kleidung orientiert sich an der viktorianischen Epoche und ist eine augenzwinkernde Hommage an die Zeit der Dampfmaschinen. „Als angehender Ingenieur fasziniert mich der Erfindergeist und die Aufbruchstimmung dieser Zeit. Die Welt war einfach kleiner, ich hätte damals auch ganz gerne gelebt“, sagt Hans Steinort.

Es müssten eben nicht immer Animefiguren sein, erklärt Katia Steinort: „Beim Japantag treffen ganz viele verschiedene Gruppen aufeinander, da vermischen sich Kulturen und eben auch Kostümstile.“ Trotz ihrer Sehnsucht, in einem anderen Zeitalter zu leben, bevorzugen die Steampunker dann doch eher ein moderneres Fortbewegungsmittel. „Wir fahren mit dem Auto zurück“, sagt Hans Steinort.

Gaby und Thorsten Weber haben extra für den Japan-Tag den weiten Weg aus Breckerfeld auf sich genommen. Das Paar ist von der Atmosphäre an der Rheintreppe begeistert. „Einfach nur cool. Wir sind schon zum zweiten Mal dabei“, sagt Gaby Weber. Ihre Tochter laufe hier auch irgendwo herum, verkleidet natürlich. Die Webers essen gerne japanisch, haben sonst aber wenig Kontakt zur japanischen Kultur. „Das Interesse ist auf jeden Fall da, man bekommt aber woanders nicht so viel mit. Das hier ist schon etwas Besonderes“, sagt Thorsten Weber.