Düsseldorf-Pempelfort Betonpumpe stürzt um: Zwei Männer sterben bei Bau-Unglück

Auf einer Baustelle in Pempelfort stürzt eine Betonpumpe um, der Ausleger trifft drei Arbeiter.

Foto: J. Kinast

Düsseldorf. Das riesige gelbe Heck der mobilen Betonpumpe ragt über dem Bauzaun an der Marc-Chagall-Straße in die Höhe. Die linke Stütze, die dem 64-Tonnen-Koloss Stabilität verleihen sollte, ragt hilflos in die Höhe. Der rote Ausleger hängt quer über der Baugrube in der Luft, sein Ende liegt auf einer Decke des Rohbaus. Dort, wo er am Morgen drei Männer traf und schwer verletzte. Zwei von ihnen überlebten nicht.

Foto: Gerhard Berger

Um 8.53 Uhr geht der Notruf bei der Feuerwehr-Leitstelle ein. Eine Betonpumpe sei auf der Baustelle abgesackt, mehrere Menschen verletzt. Sofort werden neben dem Löschzug der Wache Münsterstraße Rüstwagen der Wachen Umweltschutz und Technische Dienste alarmiert, Rettungswagen und Notarzt. Als die ersten Retter im Neubaugebiet „Le Flair“ eintreffen, liegen zwei Arbeiter (46 und 63 Jahre) bewusstlos auf der Betondecke neben dem Ausleger, ein 31-Jähriger ist ebenfalls von diesem getroffen und in einen etwa fünf Meter tiefen Kellerschacht geschleudert worden. Auch er ist sichtbar verletzt, aber ansprechbar.

Nach Baustellenunfall: Aufräumarbeiten haben begonnen
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Sofort beginnen die Rettungskräfte mit Versuchen, die beiden lebensgefährlich verletzten Männer auf der Decke wiederzubeleben. Doch der 46-Jährige stirbt noch vor Ort. Sein älterer Kollege wird mit dem Rettungswagen in die Düsseldorfer Uni-Klinik gebracht, doch seine Verletzungen sind zu schwerwiegend — er erliegt ihnen wenig später.

Der jüngere Verletzte wird in einer Schleifkorbtrage mit Hilfe eines Krans vorsichtig aus dem Kellerschacht gehoben. Der Helikopter „Christoph Rheinland“ bringt in die Uni-Klinik in Köln. Lebensgefahr, so heißt es später, besteht offenbar nicht.

Die zahlreichen Kollegen der Verletzten verfolgen die Rettungsarbeiten von der Wiese auf der anderen Straßenseite. „Acht bis zehn Kollegen mussten das Unglück unmittelbar mitansehen“, sagt Marc Vogel von der Feuerwehr. Deshalb habe man sofort Notfallpsychologen und -seelsorger nach Pempelfort gerufen. Auch an den Mitarbeitern von Feuerwehr und Rettungsdienst gehe ein Unfall mit so tragischen Folgen nicht spurlos vorüber. „Das ist schon sehr belastend“, sagt Vogel.

Am Mittag verrammeln die letzten Mitarbeiter vor Ort den Eingang zur Baustelle hinter rot-weißem Flatterband mit Bauzäunen. Der Großteil der Belegschaft ist nach Hause gegangen. „Die Baustelle ist erst einmal stillgelegt“, sagt Vogel. Ein externes Kranunternehmen sei angefordert worden, um die mehr als 60 Tonnen schwere Betonpumpe zu bergen. Mitarbeiter der Kölner Spezialfirma, der das Gerät gehört, warten auf der Straße. Es herrscht Sprachlosigkeit. Auch bei der Kölner Bauwens-Gruppe, die für dieses Baufeld im „Le Flair“ verantwortlich zeichnet. Man sei natürlich geschockt, heißt es — und wolle sich davon abgesehen nicht äußern.

Betonpumpe stürzt um - zwei Tote
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Was vermutlich auch daran liegt, dass parallel die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 auf der Baustelle Spuren sichern. „Wir werden ermitteln, wer die Ursache dazu gesetzt hat, dass hier zwei Menschen ums Leben gekommen sind“, sagt Polizeisprecher Markus Niesczery. Ein so genanntes Todesermittlungsverfahren sei eröffnet worden. Auch das Amt für Arbeitsschutz ist eingebunden, um zu klären, ob das Absacken der Pumpe hätte verhindert werden können.