Betrugsversuch: Bankmitarbeiterin rettete Rentner die Ersparnisse

Senior wurde Gewinn von 900 000 Euro vorgegaukelt. Bankerin Raphaela Tiegelkamp erkannte den Betrug und rief die Polizei.

Düsseldorf. Wenn der Verwendungszweck nicht zum Empfänger einer Überweisung passt, hört sich das erst mal seltsam an. Auch die Bankmitarbeiterin Raphaela Tiegelkamp staunte nicht schlecht, als sie sich das Konto eines Kunden genauer anschaute.

„Da waren zahlreiche Auslandsüberweisungen nach Spanien getätigt worden. Mehrere davon mit dem Verwendungszweck „Steuerzahlung“. Überwiesen wurde aber an eine Privatperson, das war schon komisch“, sagt sie.

Das Besondere: Durch das Engagement der Angestellten konnte schließlich weiterer Schaden verhindert und ein Trickbetrüger von der Polizei gefasst werden.

Angefangen hat alles vor einigen Monaten. Das Opfer, ein 78-jähriger Ratinger, bekam schon seit Monaten E-Mails, in denen ihm ein Lottogewinn von 900 000 Euro versprochen wurde.

„Bevor es allerdings zur Auszahlung kommen konnte, sollte das Opfer Geld für Steuern, Versicherungen und Gebühren überweisen. Der 78-Jährige hat dann mehrfach fünfstellige Beträge an die Betrüger gezahlt“, sagt Susanna Heusgen, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Düsseldorf.

Am Mittwoch sollte es dann zur endgültigen Auszahlung des Gewinns kommen. „Dafür trafen sich das Opfer und einer der Täter an der Commerzbank auf der Königsallee. Fakt ist aber, dass es nie einen Gewinn gegeben hat“, sagt Heusgen.

Misstrauisch wurde die Bankangestellte, als der 78-Jährige 30 000 Euro in Bar zur Auszahlung vorbestellte. „Das ist schließlich kein alltäglicher Betrag, da hinterfragen wir schonmal, wofür das Geld bestimmt ist“, sagt sie.

Eine anschließende Prüfung des Kundenkontos konnte diese Zweifel nicht ausräumen. „Mir kam das Ganze sehr dubios vor. Als der Kunde dann vor mir saß, habe ich ihn darüber informiert, dass da etwas nicht stimmt“, sagt Tiegelkamp.

In der Eingangshalle sei ihr außerdem ein Mann mit dunkler Hautfarbe aufgefallen, der länger einfach nur da saß. Parallel zu dem Kundengespräch habe sie dann kurzerhand die Polizei informiert.

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte versuchte der Täter aus Westafrika zu flüchten, konnte allerdings festgenommen werden. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. „Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich hier um eine Bande handelt“, sagt Heusgen.

Die Polizei rät dazu, Postwurfsendungen oder E-Mails, die einen unerwarteten Gewinn versprechen, sofort zu löschen. „Eigentlich hätte dieser Betrug schneller auffallen müssen. Das Opfer hat nicht mal an einer Lotterie teilgenommen. Die Täter waren aber sehr überzeugend“, sagt Tiegelkamp.