Staus in der City: Autofahrer ignorieren neue Tunnel
An der Schadowstraße staut sich chronisch der Verkehr. Die Stadt will aber bei der Beschilderung nicht nachbessern.
Düsseldorf. Am Samstagnachmittag wurde es der Polizei zu bunt. Weil sich gefühlte 99 Prozent der Autofahrer hinter der Kreuzung Berliner Allee/ Immermannstraße auf die enge Behelfsstraße in Richtung Schadowstraße quetschten und so einen Dauerstau fabrizierten, wurde das Nadelöhr gesperrt.
Den Verkehr leiteten die Polizisten stattdessen in den neuen Autotunnel in Richtung Heine-Allee. Den hatte freiwillig zuvor nur ein Bruchteil der Autofahrer genutzt.
Diese problematische Verteilung erlebt man jeden Tag. Auf der oberirdischen Spur ist Stau, im Tunnel gähnende Leere. „Vor allem auswärtige Gäste, aber auch Düsseldorfer kennen den Süd-West-Tunnel noch nicht. Und wenn man nicht weiß, wo ein Tunnel endet, fährt man nur ungern rein“, sagt Polizeisprecher Markus Niescery.
Dabei wäre der Tunnel für viele Autofahrer sicher die bessere Option. Und zwar auch, weil sie so ganz einfach und flott auf die Kö kämen. Doch auf dem Hinweisschild vor dem Tunnel steht als Ziel nur „Altstadt“, dass irritiert offenbar viele.
Die Stadt indes sieht hier keinen Nachbesserungsbedarf: „Alles ist gut ausgeschildert, die meisten Leute fahren nicht in den Tunnel, weil sie halt nicht in die Altstadt wollen“, sagt Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. Im Advent gebe es jedes Jahr Staus in der City, in manchen Baustellen-Engpässen lasse sich der Verkehr bisweilen schlicht nicht mehr abwickeln. Blome: „Dann muss auch mal gesperrt und umgeleitet werden.“
Nach wie vor sehr schwer zu finden ist auch der erste Kö-Bogen-Tunnel (Nord-West). Hinter der Kreuzung Kaiser-/Jägerhofstraße geht es plötzlich scharf rechts in Richtung Tunnel, die meisten Autofahrer sehen das nicht (oder zu spät) und fahren weiter geradeaus in Richtung Berliner Allee — und somit wieder in den Stau.
Die Polizei mag noch keine Kritik am Verkehrskonzept der Stadt üben: „Es ist ja längst nicht alles fertig, überall sind noch Baustellen“, sagt Niescery.