189 000 Euro beim Roulette verzockt
Hausverwalterin griff wegen Spielsucht in die Kasse. Bewährungsstrafe.
Düsseldorf. Als das Duisburger Spielkasino öffnete, gehörte Hannelore W. (Name geändert) zu den ersten Gästen. „Am ersten Abend habe ich gleich 1000 Euro gewonnen,“ erzählte die 53-Jährige, die anschießend zehn Tage hintereinander vom Glück verfolgt war, „ich habe gedacht, ich müsste nicht mehr arbeiten.“ Ein Trugschluss.
Am Montag musste die Hausverwalterin wegen Untreue vor dem Amtsgericht verantworten. Über 189 000 Euro hatte sie bei zwei Eigentümergemeinschaften abgezwackt und am Spieltisch verzockt.
2007 hatte sich die gelernte Hauswirtschafterin selbstständig gemacht und die Verwaltung von zwei Eigentümergemeinschaften an der Geest- und an der Brachtstraße übernommen. Dort vertraute man Hannelore W. offenbar blind. Fast drei Jahre lang buchte sie in 48 Fällen Geld auf ihr Privatkonto, manchmal über 10 000 Euro: „Das hat niemand gemerkt.“ Bis sich die 53-Jährige selbst anzeigte: „Weil es so nicht mehr weiterging.“
Denn nach der Glückssträhne wendete sich das Blatt schnell. Nachdem Hannelore W. zunächst an Pokerturnieren teilnahm, wechselte sich an den Roulette-Tisch. Das wurde ihr zum Verhängnis. „Ich hatte immer 2000 bis 3000 Euro bei mir. Sonst bin ich gar nicht erst losgefahren.“ Bei der Rückfahrt war das Geld fast immer weg.
Immer wieder griff die Hausverwalterin in die Kasse: „Ich wollte mir das Geld nur leihen.“ Doch das funktionierte nicht. Allein im Jahr 2010 wurde die Frau 88 Mal in Kasinos registriert: „Das Spiel hat keinen Spaß mehr gemacht. Ich musste einfach hin.“ Ende 2010 machte Hannelore W. ihren den großen Gewinn - 53 500 Euro. Davon zahlte sie einen Teil des Schadens zurück.
Kurz danach zeigte sich die 53-Jährige, die nicht vorbestraft ist, selbst an, machte ihre Firma dicht und begann eine Therapie: „Ich habe mich fürchterlich geschämt.“Auf eigene Veranlassung ist Hannelore W. in allen deutschen Kasinos gesperrt. Das Urteil: Zwei Jahre Haft auf Bewährung sowie 100 Arbeitsstunden.