Blitz-Betrug mit gestohlenen Kreditkarten in 100 Fällen
Geschäftsmann aus der Altstadt ließ die Diebe bei ihm einkaufen.
Düsseldorf. Das Bekleidungsgeschäft in der Altstadt war für Diebe offenbar eine gute Adresse. Wer Kreditkarten erbeutet hatte, marschierte sehr zügig in den Laden eines 41-Jährigen, um dort größere Einkäufe zu tätigen. Das fiel auch der Staatsanwaltschaft auf, die ein Strafverfahren gegen den Händler einleitete. Der muss sich seit am Montag wegen Computerbetruges vor dem Landgericht verantworten.
Für Kreditkarten-Diebe geht es darum, ihre Beute schnell zu nutzen, bevor die Karte gesperrt wird. So kam es zum Beispiel bei einem 87-Jährigen zu einer sehr abstrusen Einkaufsliste. Innerhalb von nur zwei Minuten soll der Senior 15 Paar Damenschuhe, Sportschuhe, eine Prada-Tasche, Jeans und eine Daunenjacke im Gesamtwert von rund 15 000 Euro erbeutet haben.
Ein anderer Fall: Ein Ehepaar hatte in den Schadow-Arkaden gegessen. Noch im Restaurant fiel den beiden auf, dass die Handtasche mit der Kreditkarte gestohlen worden war. Umgehend wurde die Karte gesperrt — doch schon wenige Minuten zuvor war sie benutzt worden. In dem Geschäft des Angeklagten.
Insgesamt geht es in dem Prozess um rund 100 Fälle mit einem Gesamtschaden von mehr als 80 000 Euro. Allerdings wurde ein Teil des Schadens ersetzt, oder es kam zu Rückbuchungen. 88 Prozent der Kreditarten-Zahlungen in dem Geschäft sollen beanstandet worden sein.
Der 41-Jährige hatte zunächst jede Schuld von sich gewiesen. Allerdings fand sich seine Unterschrift auf mehrren Quittungen. Vom Amtsgericht war er zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Dagegen hatte der Mann Berufung eingelegt. Die wurdeam Montag zunächst vertagt. Von den Dieben der Kreditkarten fehlt übrigens jede Spur.