boot: Schnäppchen-Jagd zum Abschluss
Gestern ging die boot zu Ende. Noch einmal kamen viele, um günstig einzukaufen. Insgesamt waren 248 600 Besucher auf der Messe.
Düsseldorf. Der Moment, der in Erinnerung bleibt, ist der des ersten Atemzugs. Der Augenblick, in dem der Taucher — ganz unter Wasser - das erste Mal Luft holt. „Daran kann sich jeder erinnern“, sagt Arnd Schöttler. Er war die vergangenen neun Tage Leiter des Tauchsport-Centers auf der Messe boot. 80 Personen konnten dort täglich das Gefühl des ersten Atemzugs unter Wasser erleben. Und jeden Tag waren alle Termine bereits vormittags ausgebucht. Schöttler: „Wir waren zu hundert Prozent ausgelastet.“
Der große Andrang am Tauchturm zeigt: Die boot ist schon lange nicht mehr nur die Messe für teure Yachten, große Seegelboote und das nötige Zubehör. Längst hat der Fun-Sport, also Surfen, Kiten, Tauchen oder Stehpaddeln, in den Hallen der Messe einen festen Platz. „Die boot ist nicht nur eine Guck-Messe, sondern man kann auch nass werden“, sagt Schöttler.
248 600 Besucher sind in den vergangenen neun Tagen über die Messe gegangen. Im Vorjahr waren es 226 300. Am gestrigen, letzten Messetag kamen dann auch noch die Schnäppchen-Jäger. Denn kurz vor Toresschluss purzeln die Verkaufspreise im Zubehör-Bereich. Bis zu 50 Prozent Nachlass gewähren die Händler. „Genau deshalb sind wir hier“, sagen Less (25) und Phil (17), diverse Tüten in den Händen. „Wir kommen jedes Jahr zur boot. Und wenn wir konkret wissen, was wir brauchen, kommen wir eben am letzten Tag.“ Es hat sich gelohnt: Ein Wakeboard, Neupreis 450 Euro, haben sie bereits für 300 Euro gekauft. Außerdem Helm und Weste. „Insgesamt haben wir sicher 300 Euro gespart.“
Ganz andere Dimension haben die Zahlen im Hause Sunseeker — wenngleich man auch dort laut Marketingleiterin Sylvia Loeber „sehr zufrieden“ war. Bis gestern Mittag hatten bereits fünf Luxus-Motorboote den Besitzer gewechselt. Die Manhatten 55, die auf der boot Deutschland-Premiere feierte, war „mehr als zweimal“ (Loeber) darunter — 35 Meter lang, bis zu 32 Knoten schnell und 1,5 Millionen Euro teuer. „Die boot ist für uns nicht nur zur Kundenbindung wichtig, sondern ein wichtiges Instrument, um neue Kunden zu generieren“, sagt Loeber.
Als extrem wichtig schätzt auch Michael Walther vom Yacht-Ausrüster Kohlhoff die boot ein. „Es ist einfach die Messe, die man als Werft und Händler besuchen sollte.“ Während andere Messen wie die in Paris, Hamburg oder Genua seiner Meinung nach an Qualität verlieren, habe sich die boot positiv entwickelt. „Die Szene hat sich verbessert. Aktuell werden sowohl Ersatzteile als auch neue Boote gekauft.“ Außerdem sei das Interesse aus dem Ausland sehr hoch, 60 bis 70 Prozent der Gespräche führe er auf Englisch.
Ein Unterschied zum Vorjahr war, dass die Hallen auch unter der Woche gut besucht waren. Jens Habenicht vom italienischen Tauchequipment-Hersteller Cressi ist bereits zum 16. Mal auf der Messe. „2013 konnte man auf den Gängen ja zum Teil Fußball spielen, das war dieses Mal anders“, sagt Habenicht. Allerdings sei das Wetter auch ideal gewesen. „Letztes Jahr wurden viele Besucher durch Glatteiswarnungen abgeschreckt.“