Düsseldorf Brand in Flüchtlingsheim wohl bald ein Fall fürs Gericht
Ermittlungen vor dem Abschluss. Messe baut demnächst neu.
Düsseldorf. Eine riesige schwarze Rauchsäule stand über der Stadt, als im Juni die Lagerhalle an der Messe — Unterkunft für 282 Flüchtlinge — in Flammen aufging. Noch währen die Feuerwehr löschte, nahm die Polizei mehrere Männer fest. Darunter zwei wohl aus Nordafrika stammende Männer, gegen die später Haftbefehle erlassen wurden. Sie sollen die Halle aus Protest gegen die Unterbringung angesteckt haben. Bald werden sie sich dafür wohl vor Gericht verantworten müssen.
„Es laufen noch Ermittlungen — das sind dann aber die letzten“, erklärt Staatsanwalt Martin Stücker auf Nachfrage der WZ. So würden noch Maßnahmen für eine zweifelsfreie Identifizierung der mutmaßlichen Täter getroffen. Er rechnet damit, die Akte von der Ermittlungskommission in den kommenden Tagen zu erhalten. „Das wird sehr viel Papier sein.“ Trotzdem gilt für die Erhebung der Anklage: „Ich kann mir nicht viel Zeit lassen.“ Deer Hauptverdächtige sitzt immerhin seit dreieinhalb Monaten in U-Haft — der Haftbefehl gegen seinen mutmaßlichen Mittäter wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.
Die Anklage wird wohl auf schwere Brandstiftung lauten — dass die Täter Menschen töten wollten, glaubt Stücker bis dato nicht. Dafür spreche etwa die Tageszeit: Das Feuer wurde mittags gelegt. Denkbar sei, so erklärt der Staatsanwalt, dass im Falle einer Verurteilung die Täter einen Teil der Strafe hier absitzen und dann in ihr Herkunftsland abgeschoben werden — dies sei aber Sache des Ausländeramtes.
In Stockum werden derweil noch immer Reste der abgebrannten Halle abgetragen. „Aufgebaut wird sie wieder als reine Lagerhalle, die dringend von der Messe Düsseldorf benötigt wird“, sagt Sprecherin Andrea Gränzdörffer. „Aktuell nutzen wir alternativ eine angemietete Halle im Hafen.“ Die gesamte Abwicklung — ein Schaden von rund zehn Millionen Euro entstand bei dem Brand — laufe über den Gebäudeversicherer der Messe. Flüchtlinge sollen in der neuen Halle nicht mehr untergebracht werden.