Bücherbummel: Buch an Buch auf 650 Metern Königsallee

Hundert Händler sorgen für Kurzweil. Bücher und Tickets gibt’s für Schnäppchenjäger.

Düsseldorf. Am Donnerstag waren sie wieder allesamt auf der Kö, die hundert Buchhändler, Antiquare und Verlage. Sie eröffneten zum 28. Mal den Bücherbummel. Erstmals schien die Sonne —allerdings nicht lange. Norbert Kamp, der die „Bücherstütze“ zum Dank für seine große Mühe um die 1,5 Millionen Leser in den Stadtbüchereien erhielt, sagte spontan: „Wenn das Wetter so schön bleibt, bin ich auch beim 50. Bücherbummel dabei.“

Bernd Gossens, Sprecher des Bücherbummels, meint mit leichtem Stolz: „Wir sorgen dafür, den Ruf Düsseldorfs als Literaturstadt zu festigen. Wenn es in der Sportstadt etwas schwächelt, können wir mit den Büchern aushelfen.“ Dass dabei die Jugend eine große Rolle spielt, zeigt sich im Kinderlesezelt. Dort tritt Gossens Tochter Lisa als Buchpatin auf und begeistert die Kinder.

Es ist ein bunt gemischtes Völkchen, das sich auf den 650 Metern Königsallee trifft (ein Zipfel der Kö ist wegen Bauarbeiten gesperrt). Da schlendert der Künstler Hans-Peter Feldmann an den Auslagen vorbei, um die nächste Lektüre zu ergattern. Ingo Schultheiß von den Freunden des Instituts für Kunstgeschichte der Uni Düsseldorf ist zum ersten Mal dabei und zeigt sich begeistert. Währenddessen fasst Stefan Krüger aus dem Antiquariat Bredevoort das Lexikon des Jacob Christoff Iselin mit Schutzhandschuhen an, denn die sechs Bände, in Schweinsleder gebunden, stammen von 1740. Die Rarität soll 1600 Euro bringen. Die meisten Bücher auf der Meile der Bouquinisten sind allerdings wesentlich billiger zu haben.

Die Kulturinstitute legen sich ins Zeug. Das Schauspielhaus hält einen Aktionsgutschein bereit. Wer ihn bis zum 14. Juli für nur elf Euro einlöst, erhält zusätzlich zu seiner Eintrittskarte eine Freikarte. Am Stand des Heine-Instituts übt sich Christine Liedtke als Losverkäuferin. Das Besondere an diesen Losen: Sie sind gratis zu haben. Jeder gewinnt und erhält einen Katalog geschenkt.

Ein paar Schritte davon entfernt bietet Holger Stoldt den Tausendfüßler als Mini in Stein und Beton an. Und am Stand des Vermessungs- und Liegenschaftsamtes tummeln sich die Bürger, denn dort werden die beliebten Schrägluftaufnahmen angeboten. Die erste Kundin am Stand stammt aus Kaiserswerth und ordert die Aufsicht auf den Kaiserswerther Markt für 5 statt 14,80 Euro. Weil der Andrang so groß ist, bedienen fünf Mitarbeiter aus der städtischen Behörde.

Einen einsamen Rekord hält der Antiquar Horst Behrens. Er hat in all den 28 Jahren an der Kö die Preise nicht erhöht. Ein alter Stich kostet nur zehn Euro, einschließlich Passepartout.