Bundestagswahl in Düsseldorf Überraschungskandidaten bei SPD und CDU
Düseldorf · In Düsseldorf zeigt sich immer deutlicher, wer 2025 in den beiden Wahlkreisen für die Bundestagswahl antreten wird. Dazu zählen bekannte Namen, aber auch Überraschungen.
Anderthalb Jahre vor der Bundestagswahl zeichnet sich in Düsseldorf allmählich ab, wer in den beiden Wahlkreisen ins Rennen gehen wird. Aufgrund der Wahlergebnisse in der Vergangenheit und den aktuellen Umfrageergebnissen haben da nur Vertreter von CDU, SPD und Grünen Chancen. In der Auswahl sind bekannte Namen, aber auch Überraschungen.
Zu Letzteren zählt Takis Mehmet Ali. Der 32-Jährige ist bereits Abgeordneter des Bundestags, 2021 war er über die Landesliste der SPD in Baden-Württemberg eingezogen. Nun bestätigt der Sozialdemokrat auf Nachfrage der Redaktion, dass er sich beim Unterbezirk um die Kandidatur für den Düsseldorfer Süden bewerben wolle, wo es nach dem angekündigten Rückzug von Andreas Rimkus, der den Wahlkreis zuletzt geholt hatte, eine Vakanz geben wird. Der Umzug in die NRW-Landeshauptstadt sei bereits geplant, sagt Mehmet Ali.
Er betont im Gespräch, dass es nicht um ein wahltaktisches Manöver gehe, da seine Chancen in Baden-Württemberg größer gewesen seien. In Düsseldorf müsse er nun politisch quasi neu starten, auch wenn er in der Stadt groß geworden sei und seine Juso-Zeit verbracht habe. Er wolle vielmehr aus privaten Gründen zurückzukehren. Vor allem sei es ihm wichtig, seine Eltern stärker unterstützen zu können, die in den 80er-Jahren aus Griechenland nach Deutschland gekommen waren.
„Meine politischen Schwerpunkte passen gut zum Wahlkreis“, sagt Mehmet Ali. Aktuell ist er Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Für den Düsseldorfer Süden sieht er die Herausforderungen, dass es immer mehr Anträge auf Grundsicherung im Alter gebe sowie viele Alleinerziehende, die aufstocken müssten, weil ihr Einkommen nicht ausreicht. Auch er selbst stamme aus einer Arbeiterfamilie und sei der erste, der nach der Hauptschule auf dem zweiten Bildungsweg noch ein Studium absolviert habe.
Als weitere Schwerpunkte seines politischen Wirkens nennt Mehmet Ali die Rolle als Beauftragter der SPD-Fraktion für die Belange von Menschen mit Behinderungen, was auf seinen beruflichen Erfahrungen als Leiter der Verwaltung einer Einrichtung für behinderte Menschen zurückgehe.
Als offen schwul lebend habe er zudem gute Einblicke in die Belange der queeren Community. Auch den eigenen Migrationshintergrund betont Mehmet Ali im Hinblick auf die Bevölkerungsstruktur im Düsseldorf Süden, aber auch den Umgang mit Geflüchteten. „Ich kann sehr viele Themen abdecken und mich so für die SPD in Düsseldorf einsetzen.“ Und vor allem sagt Mehmet Ali: „Ich freue mich, nach Hause zu kommen.“
Noch ein zweiter überraschender Name kursiert derzeit, wenn es um mögliche Kandidaten im Düsseldorfer Süden geht. Bei der CDU könnte Johannes Winkel (auch 32), Bundesvorsitzender der Jungen Union, ins Rennen gehen, wie von Insidern zu hören ist.
Die führenden Parteiköpfe um Chef Thomas Jarzombek gelten als Unterstützer, ein Bekenntnis des Düsseldorfers steht allerdings noch aus. Winkel gilt als konservativ, vertritt etwa restriktive Positionen im Hinblick auf die Migrationspolitik. Gleichzeitig fällt er weniger mit polarisierenden Aussagen auf, als man das von Chefs der Jungen Union gewohnt ist.
Winkel wie auch Mehmet Ali müssen zunächst ihre Partei überzeugen, was bei der CDU im Juni, bei der SPD im Herbst bei einem Parteitag der Fall sein müsste. Denn auch weitere Kandidaten sind möglich. Mit einem satten Amtsbonus ausgestattet sind allerdings die aktuellen Bundestagsmitglieder. So wird sich bei den Grünen Sara Nanni um den Südwahlkreis bewerben und hier mit großer Wahrscheinlichkeit unterstützt werden.
Genau so verhält es sich im Norden, wo wohl die Parteispitzen von CDU und SPD in Düsseldorf gegeneinander antreten werden: Dieses Ziel haben sowohl Thomas Jarzombek als auch Zanda Martens, wie sie unserer Redaktion mitteilten. Offen ist derzeit noch, wer dort für die Grünen antreten wird. Im April soll eine Vorentscheidung fallen, bis ebenfalls im Juni die Partei entscheiden wird.