Campino und Co. überraschen wartende Fans in der Nacht

Ein spontanes Konzert hat die Band gegen 2 Uhr vor der Tonhalle gegeben. Dort campierten Fans vor den Kassen, um an Tickets zu kommen.

Düsseldorf. Es ist Dienstagnacht um kurz vor zwei. Zunächst unbeachtet fährt ein weißer Bully vor die Tonhalle. Aus dem Bus steigt ein Mann mit schwarzer Mütze und Megafon vor dem Gesicht: Campino, dicht gefolgt von Vom, Breiti, Kuddel und Andi. Schnell werden sie von den Fans, die es sich auf Isomatten und in kleinen Zelten gemütlich gemacht haben, enttarnt. Seit dem Nachmittag schlägt sich die Menge die Stunden um die Ohren. Alles in der Hoffnung, bei Kassenöffnung ein Ticket für das Akustik-Konzert der Hosen am 23. Juni zu ergattern.

Mit Ankunft der Band kommt ganz plötzlich Bewegung in die Sache. „Wir sind gekommen, um unsere Solidarität zu bekunden“, schreit Campino ins Megafon, umringt von den begeisterten Fans. Mit im Gepäck der Band: drei Kästen Bier und Instrumente. Nach einem „Auswärtsspiel“ in Essen haben sie Halt an der Tonhalle gemacht, um ein halbstündiges Spontan-Konzert zu geben. Gemeinsam mit der kleinen Menge singen sie „Tage wie diese“ und Fortuna-Lieder.

Fans wie Michael Schöning und Jörg „Campe“ Schäuble waren dabei. Um 9.30 Uhr am Mittwochmorgen stehen sie ganz vorne in der Schlange, die sich mittlerweile bis zum Joseph-Beuys-Ufer schlängelt. „Wir sind seit 18 Uhr hier“ sagt Campe. Er hat bisher 405 Konzerte der Düsseldorfer Band gesehen. Da darf das Unplugged-Konzert nicht fehlen.

Erst um 10 Uhr machen die Schalter auf, um 600 Tickets abzugeben. Um nicht ständig den Platz in der Schlange verteidigen zu müssen, haben sich die Fans in Eigenregie organisiert: Jeder bekommt seine Platznummer auf die Hand geschrieben. Patricia Frütel hat sich gegen 5.30 Uhr am Morgen die „218“ gesichert: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Jeder darf zwar vier Karten kaufen, aber wahre Fans machen das bestimmt nicht“, ist sie vor Schalteröffnung zuversichtlich.

Kamini Govil-Willers hat die gleiche Hoffnung. Obwohl sie ohne Nummer ganz hinten in der Schlange steht. „Das ist bestimmt nicht aussichtslos. Ich möchte für meine ganze Familie Karten haben. Das klappt schon.“ Ohne Schirm ist sie schnell bis auf die Haut durchnässt, bleibt aber an ihrem Platz, schließlich geht es um die Tochter: „Für sie wollte ich gestern schon im Internet Karten für die Tour Ende des Jahres kaufen. Das war das reinste Desaster. Nur in Dortmund war ich erfolgreich. Da war meine Tochter, als echtes Düsseldorfer Mädchen, natürlich enttäuscht.“

Geklappt hat es vor der Tonhalle nicht, wie bei den meisten. Gut eine Stunde nach Schalteröffnung sind alle Tickets weg, und die Enttäuschung groß. Auch bei Nummer „218“. Dabei war sie nah dran. Drei Leute standen noch vor ihr. Ihre letzte Hoffnung: „Ich versuche es später im Internet.“ Für 17 Uhr waren dort weitere 600 Karten angekündigt. Schon vor diesem Zeitpunkt ist die Internetseite zusammengebrochen.