Countdown: Stadt schmückt sich für die EM

Am Freitag geht es los: Die Kneipen und Schaufenster sind beflaggt, die Regale der Händler voll.

Düsseldorf. Langsam, aber sicher steigt das EM-Fieber in Düsseldorf. Die Stadt steht in den Startlöchern für drei Wochen Fußball der europäischen Spitzenklasse. Die ersten Autos und Häuser sind beflaggt, am Eingang des Hauptbahnhofs wehen die Fahnen der 16 Teilnehmer, drinnen hängen sie von der Decke. Auch die Altstadt, besonders die Bolker Straße, ist bereits geschmückt. Kaum ein Schaufenster kommt mehr ohne EM-Deko aus.

Schon das Eröffnungsspiel zwischen Polen und Griechenland am Freitag wird allerorten übertragen. Wenn am Samstag dann die DFB-Elf zum ersten Mal im Einsatz ist, wird die Altstadt wieder aus allen Nähten platzen. Zahlreiche Kneipen und Veranstaltungshallen im gesamten Stadtgebiet werben seit Tagen für ihre Party zum ersten Gruppenspiel gegen Portugal. (Eine genaue Auflistung der Public Viewing-Angebote lesen Sie am Samstag in der WZ.)

Die für viele entscheidende Frage ist aber nicht, wo geguckt wird, sondern vor allem: Wie sehe ich dabei aus? Seit der Heim-WM 2006 haben die alten Fanutensilien Trikot, Schal und Fahne zahlreiche Freunde bekommen. Ob Hula-Kette, Cowboyhut, Sonnenbrille, Aufklebe-Irokese und Perücken oder spezielle Fanschminke — all dies gibt es seit Jahren auch in Schwarz-rot-gold. Und es wird fleißig gekauft. Doch damit nicht genug: Auch das Auto will geschmückt sein. Magnete, Aufkleber, Fähnchen fürs Dach und Überzüge für die Außenspiegel sowie die Kopfstützen gehören längst zum Standard-Repertoire des Partyvolks.

Lässt sich das überhaupt noch steigern? „Ich frage mich jedes Mal, was noch kommen könnte. Man denkt immer, es hat doch bei den vergangenen Turnieren schon alles gegeben“, sagt Marco Lorenz, Mitarbeiter von Arthur Platz in der Grabenstraße. Aber auf den Messen gebe es doch immer wieder viele Neuigkeiten.

Der aktuelle Hit seien die so genannten Bunny-Ohren. Aber auch fürs Auto geht die Entwicklung weiter. Wem die bisherigen Fahnen für Dach, Außenspiegel und Kopfstützen nicht genug sind, kann nun die komplette Motorhaube mit einem schwarz-rot-goldenen Überzug schmücken. „Die gehen ganz gut“, sagt Lorenz, der „zu 98 Prozent Deutschland-Artikel und ein bisschen für Italien“ verkauft.

Bei Foto Söhn in der Flinger Straße liegen die Artikel für Polen und Russland auf den Plätzen zwei und drei. Mitarbeiterin Danji Pfaff hat darüber hinaus weitere Trends erkannt. Viele Fans lassen sich T-Shirts mit eigenen Sprüchen und Motiven bedrucken, außerdem nimmt der Anteil der Frauen-Sachen rapide zu. „Fußball ist ja längst kein reines Männer-Ding mehr“, sagt sie und zeigt Haarreifen, Armbänder, Ohrringe und für Frauen geschnittene Shirts und Fantrikots.

Nebenan bei Filou gehen Sound-Artikel massenweise über die Ladentheke. Ob Fähnchen für den Schreibtisch oder schwarz-rot-goldene Flaschenöffner, beides ist mit kleinen Lautsprechern versehen, die auf Knopfdruck WM-Songs erklingen lassen. Und wer nicht mal in der Badewanne auf Kitsch verzichten kann, nimmt gleich noch das Deutschland-Quietscheentchen mit.

Etwas weniger aufdringlich kommt die Kollektion des Düsseldorfer Designteams Fanfabrik daher. Die Shirts mit Strassapplikationen und in Used-Optik sollen nicht nur etwas für Fußball, sondern auch alltagstauglich sein.