Campusleben: Ein-Zimmer-Apartment gesucht
In den nächsten Jahren wird Wohnraum knapp und Mieten steigen: In Düsseldorf wird Derendorf begehrter Ort für Studenten.
Düsseldorf. Leben auf 30 Quadratmetern. Das klingt nicht nach Luxus, auch nicht, wenn man studiert. Dennoch zahlt Lars Schmidt (25) gern jeden Monat 430 Euro für Miete und Nebenkosten. Der BWL-Student lebt in Unterbilk - und gibt, je nach dem wie es läuft, bis zur Hälfte seiner monatlichen Einkünfte fürs Wohnen aus. "Ohne Job geht’s nicht, mir ist es das aber Wert", sagt Lars.
Das würde auch Kommilitonin Anna (32) unterschreiben. Deshalb nach Düsseldorf zu ziehen, kommt für die angehende Sozialpädagogin aber nicht in Frage. Sie pendelt stattdessen an ihren Uni-Tagen lieber zwischen ihrer günstigen Wohnung im Umland und der Fachhochschule Düsseldorf. "WG oder Wohnheim? Geht gar nicht", findet sie.
Was der Chef des Studentenwerks, Frank Zeheter, gewiss nicht gern hört. Für ihn ist eine Wohnung vom Studentenwerk die bezahlbarste aller Möglichkeiten. "Der Mietpreis liegt im Schnitt bei 230 Euro inklusive der Nebenkosten. Bei vergleichbaren Apartments auf dem freien Markt muss man sicher einen Hunderter drauflegen", sagt Zehenter.
Das dürfte künftig mehr werden. Immobilienexperten heben bereits warnend den Zeigefinger: In Düsseldorf sei der Wohnraum knapp. Um 62 Prozent liege die Stadt bei Neubauten unter dem Soll, sagte jüngst Immobilien-Manager Wulff Aengevelt. Es werde zu wenig gebaut, in Folge stiegen die Mieten weiter.
Für die 3000 Studenten, die derzeit in den Wohnungen des Studentenwerks leben, kein Grund zur Sorge. "Der Markt ist zwar eng, aber wir sind gut aufgestellt", sagt Zehetner. Gefragt sind hier - ein Düsseldorfer Phänomen - eher Apartments als Plätze in Wohngemeinschaften. Man beobachte die Studierendenzahlen an den vier Düsseldorfer Hochschulen. Da gebe es derzeit eher Verschiebungen als Einbrüche: Die Uni hat in den vergangenen zwei Jahren leicht Studenten verloren, die Fachhochschule dagegen gewonnen.
Auf ihrem neuen Campus, der bis 2012 auf dem Schlösser-Gelände entstehen soll, wird auch ein neues Studentenwohnheim gebaut. "Wir gehen davon aus, dass dann in Derendorf mehr Wohnraum benötigt wird", sagt Zehetner. Die übrigen Standorte in der Stadt bleiben bestehen, werden aber derzeit kräftig aufgemöbelt - dem Konjunkturpaket zweiter Teil sei Dank. An sieben Häusern an Universitäts- und Strümpellstraße geht es dieser Tage los. Während der Sanierung müssen die Bewohner ausziehen.
Was sie ansonsten zumindest beim Studentenwerk nicht gern machen. Sie bleiben im Schnitt 18 Monate. In anderen Städten ist hingegen schon nach zwölfen ein neuer Bewohner eingezogen.
Gar nicht an Aus- und Einzug denken, ist übrigens die billigste Wohnform. So halten es die Studentinnen Karina (21) und Barkha (24): Sie bleiben während ihres Studiums einfach bei ihren Eltern wohnen - und steigen mit ihrem Semesterticket morgens und mittags in den Zug nach Hause.