Künstlerin aus Leidenschaft verlost ihr Hotel im Internet
Stefanie Koch ist ein Multitalent. Krimi-Autorin, Kabarettistin und Lebenskünstlerin. Dafür trennt sie sich jetzt von ihrem Hotel.
Düsseldorf. Das Leben geht manchmal seltsame Wege. Darüber könnten viele Bücher schreiben. Stefanie Koch tut das auch. Zurzeit arbeitet sie an ihrem dritten Düsseldorf-Krimi, der im Oktober erscheint. Zum Schreiben kam die 43-Jährige durch eine echte Leiche. Als sie vor zwölf Jahren von Wuppertal nach Düsseldorf umsiedelte, lag einen Tag vor dem Umzug der Hausmeister tot in der Wohnung.
Bis heute hat sie Zweifel, ob der Mann tatsächlich an einem Herzinfarkt gestorben ist, wie die Polizei ermittelte: "Schließlich schätzt man, dass nur jeder zweite Mord in Deutschland tatsächlich entdeckt wird."
Bevor sie sich für die Kunst entschied, hatte Stefanie zwei Berufe schon hinter sich. Nach dem Philosophie- und Mathematik-Studium wurde sie Projektleiterin bei einem großen Telekommunikations-Unternehmen: "Einmal haben wir beim Umschalten der neuen Telefonanlage den halben Düsseldorfer Flughafen lahmgelegt." Mit 36 Jahren wollte sie sich einen Lebenstraum erfüllen und kaufte mit ihrem Ex-Ehemann ein kleines Hotel in Urrugne an der französischen Atlantik-Küste.
"Das haben wir damals allein renoviert. Ich weiß, wie man Wände einzieht und sogar, welches Gefälle der Kanal vor dem Haus haben muss", erzählt die Wahl-Düsseldorferin. Vor zwei Jahren wurde die Ehe geschieden. Was blieb, war das Hotel, das einen Schätzwert von 750 000 Euro hat. Von dem will sich die Autorin auf ungewöhnliche Weise trennen. Sie lässt es nämlich im Internet verlosen.
In Deutschland ist das verboten, Stefanie Koch hat einen Weg gefunden: "Ich habe einen Vertrag mit einer englischen Makler-Firma abgeschlossen. In England ist das legal." Wie das Unternehmen das Hotel vermarktet, sei dessen Sache. Immerhin sei die Chance auf den Gewinn wesentlich höher als beim Lotto. Stefanie Koch: "Es werden 24 999 Lose für jeweils 49 Euro aufgelegt."
Sind die weg, wird der Gewinner gezogen. Sollten bis September weniger als 20 000 Lose verkauft sein, bekommen die Teilnehmer den Einsatz abzüglich einer Bearbeitungsgebühr zurück.
Mit dem Erlös aus dem Verkauf möchte sich die 43-Jährige finanziell den Rücken freihalten: "Ich hoffe, dass ich in ein paar Jahren von der Kunst leben kann." Gerade hat sie ihr zweites Kabarett-Programm "Unter Frauen - alles nur Statistik" vorgestellt. Die Premiere findet am 5. Mai beim Comedy-Frühling in Konstanz statt. Zwei Tage später tritt sie bei der Criminale 2009 in Schaffhausen auf.
Außerdem arbeitet sie an ihrem dritten Düsseldorf-Krimi "Die Stunde der Artisten". Diesmal ermittelt Kommissar Lavalle im Apollo Varieté. Da kennt sich Stefanie gut aus, denn sie hat auch die Biographie von Apollo-Legende Konrad Thurano geschrieben.