Claudelle Deckert ist dankbar für die Zeit im Dschungel

Die 39 Jahre alte Schauspielerin ist zurück in Düsseldorf — mit viel Erfahrung im Gepäck. Jetzt will sie im US-Fernsehen kochen.

Düsseldorf. Sie kaute auf Augen, verspeiste lebende Sandwürmer, badete mit Wasserspinnen und Schlammkrabben: Die Düsseldorfer Schauspielerin Claudelle Deckert hat beim RTL-Dschungelcamp den dritten Platz belegt.

Seit zwei Wochen hat die deutsche Zivilisation die 39-Jährige wieder. Aber aus der Schlangengrube im australischen Regenwald mit ihren spitzen B-Promi-Zungen, ihrem Ekel- und Fremdschäm-Faktor hat sie viel Positives mitgenommen.

Frau Deckert, wie schmecken denn eigentlich Sandwürmer?
Claudelle Deckert:
Oh, die waren so ekelhaft! Zum Glück sind sie relativ geschmacksneutral. Es war eher eine Kopfsache, weil sie sich so bewegt haben und so kleine Beinchen hatten. Eine riesige Überwindung.

Fast zwei Wochen sind Sie jetzt wieder zu Hause. Wie schauen Sie auf die Zeit im Dschungel zurück?
Deckert:
Es ist schon wieder so weit weg. Man ist zurück im Alltag, im Tumult. Es liegt alles total hinter mir.

Sind Sie denn froh, es gemacht zu haben?
Deckert:
Ich würde es sofort nochmal machen — ohne Wenn und Aber. Wenn man mit der richtigen Einstellung an die Sache herangeht, funktioniert es. Wenn man sich damit abfindet, dass man wenig essen und schlafen wird und es als extremen Campingurlaub begreift. Ich bin jetzt zwar kein Fan vom Plumpsklo geworden. Aber mein Gott: Es sind ja nur zwei Wochen.

Was war für Sie das Besondere, das Prägende an dieser Erfahrung?
Deckert:
Mal komplett mit der Natur zu leben, ohne Reizüberflutung und Kontakt zur Außenwelt. Es wird hell — man steht auf. Man orientiert sich an Tiergeräuschen. Ich fand das ein tolles Erlebnis. Und ich hatte viel Zeit, zu mir zu finden — und zu merken, dass ich mich und meine Gedanken ganz doll mag.

Es heißt immer, die Promis gehen für Geld oder Ruhm in den Dschungel. Wie war das bei Ihnen?
Deckert:
Das Geld war wirklich ein großer Anreiz. Ich habe eine schöne Summe bekommen, die mich meinem Traum ein Stück näher bringt: eine Zeit lang in New York zu leben. Aber ich spiele auch schon seit 2001 die Eva Wagner in der Serie „Unter uns“ — und jetzt sollten die Leute mal sehen, wer hinter der Rolle steckt. Ich wollte zeigen, wer Claudelle ist.

Das ist Ihnen gelungen — Sie dürften so ziemlich die Einzige sein, die aus dieser Staffel mit einem Imagegewinn herausgegangen ist. Vor allem weil Sie sich am ständigen Lästern absolut nicht beteiligt haben.
Deckert:
Das Witzige ist, dass ich von den Lästereien nicht einmal etwas mitbekommen habe. Ich will damit einfach nichts zu tun haben. Ich denke, jeder gibt im Leben sein Bestes. Der eine eben schrill und laut, der nächste lässt sich aufspritzen — aber ich kann niemanden dafür verurteilen, wie er sein Leben meistert.

Worauf haben Sie sich am meisten gefreut, als Sie aus dem Camp kamen?
Deckert:
Auf die Stimme meiner Tochter. Sie loslassen zu müssen, war sehr extrem für mich. Aber sie hat sofort gesagt: ,Mama, alles ist gut. Du hast das toll gemacht.’ Da musste ich weinen.

Das kann wohl jeder verstehen. Gab es auch profanere Freuden?
Deckert:
Das Erste, was ich mir gegönnt habe, war ein Kaffee mit Milch. Das war das Tollste!

Was nehmen Sie aus der Zeit noch mit neben der Erkenntnis, sich selbst zu mögen?
Deckert:
Ich will auf jeden Fall mal einen Campingurlaub machen! Und man wird natürlich robuster. Man merkt, dass man viel vertragen kann. Wenn demnächst mal in meinem Salat eine Fliege ist, dann esse ich die einfach mit (lacht).

Und wie geht es für Sie jetzt weiter? Wandern Sie wirklich aus?
Deckert:
Halb — auch wenn sich das blöd anhört. Ich bleibe „Unter uns“ treu. Aber von Juli bis August bin ich in den USA und ab Januar auch wieder. Meine Tochter geht dort auf ein Internat. Ich will versuchen, eine deutsche Kochshow zu starten. Ob es klappt, weiß ich nicht. Aber man muss ja auch einfach mal was versuchen!