Cousins fingierten Überfall auf Hilton-Hotel

Ein 24-jähriger Ex-Portier und sein gleichaltriger Verwandter standen vor Gericht.

Düsseldorf. Der adrett gekleidete 24-jährige Asiate sitzt neben seinem Verteidiger im Amtsgericht. Vor einem Jahr war der Hotelfachmann noch Nachtportier im Golzheimer Hilton-Hotel. Diese Stelle hat er verloren. Denn am 23. Februar hatte er mit Hilfe seines gleichaltrigen Cousins einen Raubüberfall auf die Rezeption des Hotels vorgetäuscht. Dem Hilton ist dabei ein Schaden in Höhe von 5371Euro entstanden.

Der Cousin schildert, wie die Tat abgelaufen sei: Der damalige Portier habe ihn per Telefon zum Hotel beordert. Dort sei er schnurstracks ins Hinterzimmer der Rezeption vorgedrungen, wo der Portier bereits wartete. Dann taten die beiden so, als schiebe der vermeintliche Räuber den Hotelangestellten in den Tresorraum, wo letzterer sich mit Klebeband fesseln ließ. Auf Anweisung des Portiers nahm der Cousin auf dem Weg nach draußen Geld aus der Wechselkasse der Rezeption. Mit rund 371Euro sei er zur Wohnung seines Verwandten gefahren, habe das Geld auf den Tisch und sich schlafen gelegt.

Eigentliches Ziel der Aktion, sagte der Portier, seien aber die 5000Euro in bar gewesen, die an Wochenenden als Wechselgeld und Verfügungsmasse in einem Schließfach liegen, zu dem nur der Diensthabende einen Schlüssel hat. Das Geld habe er bereits vor dem fingierten Überfall beiseite geschafft und das Fach geöffnet, sodass es aussah, als habe der Räuber es mitgenommen.

Schon am nächsten Morgen schöpften Polizei und Hoteldirektorin Verdacht. Nach mehreren Verhören kippten die Verdächtigen um. Doch das Geld bleib verschwunden. "Mit dem Geld habe ich Party gemacht", sagte am Freitag der Ex-Portier. Sein Cousin habe keinen Anteil an der Beute bekommen, ihm habe er eine Lügengeschichte aufgetischt und behauptet, dass die Hotelleitung durch den fingierten Überfall dazu gebracht werden sollte, mehr Sicherheitspersonal einzustellen.

Die Richterin verurteilte die beiden 24-Jährigen wegen Unterschlagung sowie wegen Vortäuschen einer Straftat bzw. den Cousin wegen Beihilfe zur Vortäuschung. Der Ex-Portier bekam eine Geldstrafe von 800Euro, der Cousin muss 450Euro zahlen. Aus Sicht der Hotelleitung ist der Fall ohnehin so gut wie erledigt: Die Familie der jungen Männer zahlt die verschwundenen 5371Euro in Raten zurück.