Friedhof Das eigene Grab mitten im Blumenbeet

Mit dem Memoriam-Garten im Südfriedhof gibt es in Düsseldorf eine neue Form der Bestattung.

Düsseldorf. Dass Friedhöfe wie Parks angelegt werden, hat seit Maximilian Weyhe Tradition. Dass ein ganzes Gräberfeld aber aussieht wie großer Hausgarten mit Intsektenhotels, Nistkästen und liebevoll gestalteten Gartenteilen, die romantische Namen wie „Fluss des Lebens“, „Garten der Natur“ oder „Garten der Verbundenheit“ tragen, ist eher neu. Zumindest in Düsseldorf. Aachen, Bonn oder Essen haben schon einen „Memoriam-Garten“, am Samstag wird nun ein solcher auch in der Landeshauptstadt eröffnet. Und zwar auf dem Südfriedhof, auf dem Gräberfeld 46 B. Am Samstag wird er mit einem Infotag eröffnet.

Vier Jahre hat die Planung gedauert, im August letzten Jahres hat die Stadt mit dem Wegebau begonnen. „Die neue Anlage ist eine Reaktion auf die veränderte Form der Bestattungskultur“, sagt Gründerzernentin Helga Stulgies am Mittwoch bei der Vorstellung des neuen Gräberfeldes, Seit Jahren schon ginge der Trend zum Urnenbegräbnis auf so genannten Rasengrabfeldern bestattet, die relativ teuren Wahl- und Reihengräber würden mittlerweile nur noch von der Hälfte aller Hinterbliebenen als letzte Ruhestätte für Verstorbene favorisiert. Unter anderem, weil den Menschen von heute oft die Zeit für eine intensive Grabpflege fehlt.

Südfriedhof: Eröffnung des Memoriam-Garten
32 Bilder

Südfriedhof: Eröffnung des Memoriam-Garten

32 Bilder

Mit dem „Memoriam-Garten“ haben Friedhofsgärtner und Steinmetze darauf reagiert. 2009 bei der Bundesgartenschau in Schwerin erstmals vorgestellt, werden darin die Gräber und Urnen in parkartige Anlagen angelegt. Sie folgen keinem quadratischen Muster mehr, sondern schmiegen sich an geschwungene Wege, wobei Gräber, Denkmäler und und die von den Friedhofsgärtnern gestaltete Rahmenbepflanzung eine harmonisch abgestimmte Einheit bilden. Bei der Beisetzung wird die Bepflanzung vorsichtig entfernt und später wieder sorgfältig hergerichtet.

„Für die Düsseldorfer Anlage waren mehrere Friedhöfe im Gespräch, darunter auch der Gerresheimer Waldfriedhof“, sagt Alfred Luchten von der Friedhofsgärtnerei Luchten, der gemeinsam Ira Hagenlücke die Anlage entworfen hat. Am Ende habe man sich für den Südfriedhof entschieden, weil dort ein entsprechend großes Gräberfeld frei geworden ist. Derzeit ist dort Platz für 537 Gräber.

Beim Kauf einer Grabstätte wird ein fester Preis für die Grabpflege erhoben, der je nach Aufwand zwischen knapp 2000 Euro (Urnenreihengrab am Baum) und 9900 Euro im Garten der Erinnerung für die Laufzeit von 20 Jahren beträgt.