Düsseldorf Das Ende einer Ära: Tümmers schließt nach 35 Jahren
Räumungsverkauf hat in den letzten beiden Filialen des Filmverleihs begonnen. Grund: weitere, drastische Umsatzeinbrüche.
Düsseldorf. Das Ende ist jetzt auf den Tag genau absehbar: Am 28. Januar 2017 schließt Tümmers an der Bilker Allee seine letzte Filiale. Bereits am 16. Dezember ist an der Münsterstraße für den Film- und Spiele-Verleih Schluss. Als Grund nennt Inhaber Rainer Heumann „weiterhin drastische Umsatzverschlechterungen“, vor allem aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und mehr und mehr Online-Videotheken.
Mit dem Aus für Tümmers endet eine Ära. Seit 35 Jahren steht der Name in Düsseldorf für den Verleih von Videokassetten und später von DVDs. 1982 eröffnete Heumanns Vater mit seiner Stiefmutter die erste Filiale an der Kirchstraße. Kurz darauf stieg der heute 53-Jährige ins Unternehmen ein — und baute es immer weiter aus.
Zu den besten Zeiten um die Jahrtausendwende herum gab es 22 Tümmers-Filialen, elf in Düsseldorf. Die Verleihräume am Hauptbahnhof waren rund um die Uhr geöffnet. Heumann beschäftigte 70 Mitarbeiter, 24 waren fest angestellt.
Der Bruch kam dann im Jahr 2006. „Da haben wir deutlich weniger Umsatz gemacht.“ Hauptgrund damals: Internetpiraterie. Auch die Rendite, die Tümmers mit Pornofilmen macht, bricht dadurch ein. Und Heumann sieht immer weniger junge Leute in seinen Videotheken. Und obwohl die seiner Ansicht nach heute wieder bereit sind, für Filme zu bezahlen, mache die junge Generation das lieber im Internet. „Sie hat das so gelernt.“ Und es ist auch einfach praktischer. Größter Vorteil: „Die Rückgabe entfällt.“ Und Heumann gibt zu, Netflix und Co. sogar selber zu nutzen.
Mit Popcorn, amerikanischen Schokoriegeln und einer breiten Palette von Arthaus-Filmen versuchte Heumann an der Bilker Allee zuletzt immer noch ein wenig mehr zu bieten als den bloßen Blockbuster-Verleih. Doch am Ende war die Digitalisierung einfach stärker. Vier feste Mitarbeiter beschäftigt Heumann noch, die Umsätze liegen um 70 Prozent niedriger als noch vor 15 Jahren. „Ich habe noch lange über meine Beteiligungen am Großhandel quersubventioniert, aber irgendwann geht es einfach nicht mehr.“
Dennoch ist Heumann, der künftig vor allem als Immobilienberater tätig sein wird, alles andere als verbittert. „Ich blicke mit Dankbarkeit auf über 35 erfolgreiche und schöne Jahre zurück.“
So ganz wird der Name Tümmers übrigens auch 2017 (noch) nicht aus Düsseldorf verschwunden sein. Seine Filiale an der Gumbertstraße in Eller hatte Heumann Anfang 2015 verkauft. Der Firmenname „World of Video Tümmers“ wurde vom Käufer lizenzrechtlich übernommen. Und der hofft, dass durch die Schließungen vielleicht ein paar mehr Kunden in sein Geschäft kommen. „Ansonsten wird es auch bei uns immer schwieriger“, sagt Jamal El-Ali. Nur in dem kurzen Zeitraum der vergangenen zwei Jahre sei es extrem bergab gegangen.