Düsseldorf Das erste Geständnis im Rotlicht-Prozess: Kunden wurden abgezockt

Chef des Stundenhotels will allerdings auf eigene Rechnung gearbeitet haben. Auch von K.o.-Tropfen ist inzwischen nicht mehr die Rede.

Foto: Arne Dedert

Düsseldorf. Seit mehr als drei Jahren läuft der Rotlicht-Prozess vor dem Landgericht. Jetzt hat der erste Angeklagte ein Geständnis abgelegt Monder T., Geschäftsführer des Stundenhotels „La Viva“ am Worringer Platz, räumte ein, dass dort Kunden abgezockt wurden. Allerdings habe er das auf eigene Rechnung gemacht und sei nicht Teil einer Bande gewesen, wie es ursprünglich Vorwurf der Staatsanwaltschaft war.

Dass der 35-Jährige überhaupt auf die schiefe Bahn geriet, ist erstaunlich. Denn Monde T. war ein erfolgreicher Gastronom. Nach seiner Lehre als Koch organisierte er das Event-Catering für Veranstaltungen mit bis zu 2000 Gästen. Kunden waren unter anderem die Messe oder namhafte Firmen wie Porsche. Auch Prominente wie Thomas Gottschalk hat er schon bekocht.

Vor sechs Jahren machte sich Monder T. mit einem eigenen Lieferservice selbstständig. Dann bekam er ein Angebot, das Catering für die drei Bordelle an der Rethelstraße zu übernehmen. So sei der Kontakt zum Hauptangeklagten Thomas M. zustande gekommen. Der bot ihm an, das „La Viva“ als Geschäftsführer zu leiten: „Das Hotel schrieb rote Zahlen. Ich sollte es neu aufstellen.“

Der Angeklagte sagte aus, dass er schon früh Drogen konsumiert habe und räumte ein, auch in dem Stundenhotel Kokain verkauft zu haben. Allerdings in kleinen Mengen.

In vier Fällen gestand Monder T. auch, dass Freier abgezogen wurden. So sei ein mehr als 70 Jahre alter schwedischer Professor schon völlig betrunken im „La Viva“ angekommen. Ausgemacht war, dass er jeweils 800 Euro pro Stunde zahlen sollte. Abgerechnet wurden allerdings 4500 Euro für drei Stunden. Der Professor sei so betrunken gewesen, dass er gar nicht gemerkt habe, was er unterschreibt: „Ich habe die Situation ausgenutzt.“ Ähnlich sei es auch bei den anderen drei Fällen gewesen.

Monder T. betonte, er habe das für sich gemacht und sei nicht Teil einer Bande gewesen. Der Prozess wird fortgesetzt.