Düsseldorf Das Füchschen wächst — muss aber auf die Kirmes verzichten

Der Erweiterungsbau für etliche Millionen Euro unter der Ratinger Straße hat sich verzögert. Daher kann nicht genug Bier fürs Kirmeszelt gebraut werden.

Düsseldorf. Der Füchschenbau unter der Ratinger Straße wächst. Und das ist auch notwendig: Seit Jahren stößt die Hausbrauerei immer wieder an Kapazitätsgrenzen, ist das Bier im Supermarkt regelmäßig ausverkauft. Das soll bald Vergangenheit sein: Statt bisher 35 000 können dann 50 000 Hektoliter Füchschen pro Jahr produziert werden — insgesamt rund neun Millionen Euro investiert Chef Peter König dafür. Aber so weit ist es frühestens im Spätsommer. Deshalb muss das beliebte Füchschen-Zelt auf der Rheinkirmes in diesem Sommer ausfallen.

„Es war eine Horror-Entscheidung für mich als Hobby-Schausteller“, sagt Peter König. Und: „Es tut uns wahnsinnig leid. Aber wir schaffen das nicht.“ Schon in den vergangenen Jahren habe es zur Kirmeszeit in Rest-Düsseldorf quasi kein Füchschen mehr im Handel gegeben. Dieses Jahr mit dem Umbau verschärfe sich der Engpass.

Foto: J. Michaelis

Allein im Sudhaus mit seinen schicken schwarzen Pariser Metrofliesen investierte König mehr als 1,8 Millionen Euro. Und während der Bauphase konnte nicht gebraut werden. Das Team um Braumeister Frank Driewer hatte deshalb vorproduziert, 900 Hektoliter Füchschen in gekühlten Tankwagen vorgehalten — noch einmal Kosten von rund 50 000 Euro. Dann dauerte der Bau auch noch vier statt der kalkulierten zwei Wochen. Die Folge: Die Lagertanks sind leer. Und jetzt hat Driewer auch noch die Europameisterschaft vor der Brust. Allein für das Kirmeszelt bräuchte er noch einmal 900 Hektoliter. „Keine Chance“, sagt Peter König.

Alles wäre anders gekommen, würde der neue Gär- und Lagerkeller wie geplant im Mai fertig. Den Grundstein für die Erweiterung hatte König schon vor elf Jahren gelegt, als er die Nachbarparzelle zur Ritterstraße hin erwarb. Dort im Keller, wo früher die Kegelbahnen der Gaststätte „Meilenstein“ waren, wird derzeit verputzt und gebohrt. Neue Gärwannen für die Bierproduktion sollen hier entstehen, zehn neue Lagertanks je 150 Hektoliter. „Aber die Bauplanung war ein Alptraum“, sagt König. „Wir wussten überhaupt nicht, was uns alles erwarten würde. Und immer wieder kam Neues zutage.“ Der Boden musste tiefergelegt werden, die Statik immer wieder überprüft; die Tanks kommen in Einzelteilen durch ein Loch in der Decke, werden dann unten verschweißt. Mit einer Fertigstellung rechnet der Brauereichef nun nicht vor Ende August. Und bis dahin wird es wegen des Umbaus auch zu weiteren Sudpausen kommen.

Aber die Erweiterung um 15 000 Hektoliter pro Jahr sei notwendig, sagt König: „Wir hätten das schon jahrelang machen können.“ Das Problem sei eben der Standort: „Es ist doppelt und dreifach so teuer, wenn man es hier in der Altstadt macht.“ Auf der grünen Wiese im Gewerbegebiet hätte er das günstiger haben können. „Aber so lange ich lebe, gibbet dat nicht“, macht der Brauereichef klar — auch wenn ein weiteres Wachstum in der Zukunft damit vom Tisch ist. Und er bekräftigt seine feste Absicht, im Sommer 2017 zurück zu sein auf der Kirmes am Rhein: „Das wollen wir doch mal annehmen — wenn wir dann noch ein Plätzchen kriegen . . .“ “ Online-Forum: Werden Sie das Füchschen-Zelt auf der Kirmes vermissen?

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