Das Glasverbot ist ein voller Erfolg

Warum war die Stadt im Vorfeld so ängstlich?

Entspannt, unaufgeregt, zwanglos. So startete das Glasverbot in der Altstadt am Altweiberdonnerstag. Die Jecken waren vorbereitet, die Stadt auch. 10 000 Plastikbecher gaben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes an diesem Tag aus — auch das sorgte für gute Stimmung bei den Feiernden, die umfüllen durften statt wegzuschütten. Ansonsten wurde wieder fröhlich jebaggert und jebützt.

Die Frage ist also: Warum hat es so lange gedauert, bis sich die Verantwortlichen zum Glasverbot durchringen konnten? Selbst als Köln das Verbot schon bis zum Oberverwaltungsgericht in Münster durchgefochten hatte und nur das Verwaltungsgericht der eigenen Stadt noch immer querschoss, führte das im Düsseldorfer Rathaus gleich wieder zu Verunsicherungen. Man wollte warten, bis die Nachbarstadt, der man sonst immer so gern vorangeht, das Verbot gerichtsfest verankert hat. Und sich dann an dem Vorbild bedienen. Liebe Politiker und liebe Stadtspitze: Ist das wirklich der Düsseldorfer Stil? Man sollte doch denken, wir wären mutiger.

Nichtsdestotrotz: Das Verbot ist jetzt, wo es endlich eingeführt ist, ein Erfolg. Die Kontrollen sind da, aber so feierfreundlich gestaltet, dass kein Narr sich ernsthaft auf den abgeschnippelten Schlips getreten fühlen kann. Eine nahezu scherbenfreie Altstadt bis in den frühen Morgen gibt den Organisatoren Recht. Düsseldorf war zwar langsamer als Köln. Aber im Ergebnis hat die Landeshauptstadt ihre Nachbarn offenbar noch überflügelt: Während die Stadt dort von einer deutlichen Reduktion der Scherben spricht, kann man sich hier mit einem Minus weit jenseits der 90 Prozent brüsten.

Im ängstlicheren Düsseldorf gab es im Vorfeld nicht eine einzige Klage gegen das Glasverbot. Es bleibt also zu hoffen, dass die Stadt nach dem Rosenmontag eine durchweg positive Bilanz des Feldversuchs ziehen kann — und das Glas dauerhaft aussperrt. Die Jecken haben nichts dagegen.