Düsseldorf Das „Haus für Zero“ ist voll finanziert
Allein in den letzten Tagen kamen 200 000 Euro durch ein Vip-Essen, einen Rundgang für Besucher und eine Verkaufsausstellung zusammen.
Düsseldorf. Das „Haus für Zero“ kann umgebaut werden, das Geld ist da! Allein in den letzten zwei Tagen kamen 200 000 Euro in die Kasse des Freundeskreises, der sich seit zwei Jahren für den Umbau des Hinterhauses an der Hüttenstraße 104 stark macht. Insgesamt 700 000 Euro spendierten Mitglieder des noblen Freundeskreises unter Hubertus Schoeller. Mit von der Partie waren die Sammler Bagel und Lenz sowie Freunde von Zero.
Auch Kulturdezernent Hans-Georg Lohe zückte einen Tausender. Doch auch die Normalbürger beteiligten sich an der Finanzierung. Für 20 Euro durften sie am Sonntag ins schmale Gebäude bis unters Dach klettern und erhielten als Dankeschön einen Uecker-Nagel. Als jedoch ein Mann ohne Ticket das Haus stürmen wollte, wurde er am Kragen gepackt und herausbefördert. Die Polizei musste schließlich schlichten.
Mattijs Visser, Gründungsdirektor der Zero-Stiftung, führte mit Freunden durch das leere Mietobjekt, für das die Stiftung ein Vorkaufsrecht hat. Im Erdgeschoss klebten Infos an der Wand, die erklärten, wann welche Künstler dort gelebt und gearbeitet haben, bis Zero-Künstler Otto Piene das ganze Haus in Beschlag nahm.
Die Gäste schoben sich durch das Werbestudio mit der angestaubten Hohlkehle, wo Lothar Wolleh einst seine Fotos komponierte und Ilse Dwinger für Charles Wilp warb. In Pienes Feueratelier gab es abgefackelte Keilrahmen, durchlöcherte Feuerbilder sowie zahllose Öltuben und Fläschchen mit diversen Tinkturen zu beäugen.
Geschockt waren die Neugierigen in Pienes primitiver Schlafhöhle. Manch ein Besucher verstand nun die Texte, die Pienes Frau Elizabeth beim Vip-Essen vorgetragen hatte. Sie wollte in diesem Verlies schlafen, aber bibberte vor Angst, weil sie fürchtete, ihr geliebter Mann werde mit seinen brennenden Feuerbildern das ganze Haus anstecken.
Unter den Besuchern waren auch Freunde, die den Kreis um Zero von Jugend an kannten. Volker Kirschbaum aus Solingen etwa erzählte, wie Piene schon 1955 das erste Objekt für seine Lichtkunst baute, indem er in eine viereckige Kastenlampe lauter Löcher schlitzte. „Da ist durchaus noch etwas in meinem Haus für die Zero-Stiftung zu haben“, frohlockte er.
Mit all dem Spendengeld kann es nun losgehen. Anfang Mai beginnt die Kernsanierung. Eröffnet wird am 18. Oktober 2018 mit einem dreitägigen Fest auf dem Fürstenplatz, am Rheinufer und im Zero-Haus. Visser rechnet mit 40 000 Gästen.
Da für Zero nicht nur gefeiert, sondern auch geforscht wird, gibt es 2018 eine Ausstellung für den MIT-Professor Piene in der Akademiegalerie.