Der Mittwoch gehört der Salsa

Für die Noche de la Salsa im Tanzhaus NRW kommen die Teilnehmer aus der ganzen Umgebung.

Foto: Katja Illner

Düsseldorf. „Heute dürfen die Männer mal die Chefs sein — und die Frauen machen nichts ohne Aufforderung“, ruft Tatiana Perez in die Runde. Und das Führen, das kennen die Männer doch sicher vom Auto - rechtzeitig Lenken, rechtzeitig den Gang finden. Dann geht es los. Eins, zwo, drei, vier, Drehung rechts und so weiter. Die, die an diesem Mittwoch hier mittanzen sind zum Großteil Anfänger - auch bei der Salsa, den sie gerade lernen. Aber das aufmerksame Zuhören soll sich schon wenig später auszahlen. Also: Nicht aus dem Takt kommen.

Die „Noche de la Salsa“ findet jeden Mittwochabend im Tanzhaus NRW statt. Mittlerweile ist sie schon eine Art Institution geworden. Tänzer aus der Umgebung kommen extra nach Düsseldorf, um an der wöchentlichen Tanzparty teilzunehmen. Die DJs wechseln jede Woche und zählen auch zu den bekannten aus der Szene. Angefangen wird gegen 21 Uhr mit einem Schnupperkurs.

Doch so richtig los geht es erst später. Wenn die erfahrenen Tänzer kommen. Die, die schon lange keinen Schnupperkurs mehr brauchen. Die, die man schon an der Körperhaltung, der Kleidung und der Selbstverständlichkeit ihrer Bewegungen erkennt. Dann werden die Bewegungen geschmeidiger, die Figuren anspruchsvoller, die Drehungen schneller.

Dann füllt sich auch die Tanzfläche mehr und mehr. „Das tolle ist, hier ist jeder willkommen. Jeder tanzt mit jedem. Das ist selbstverständlich“, sagt Tatiana Perez, die an diesem Mittwoch den Schnupperkurs geleitet hat. Sie war länger nicht mehr dabei — zu eingespannt bei der Arbeit. Unter anderem fährt sie bei Aida-Kreuzfahrten mit, gibt Schnupperkurse und sorgt für die richtige Unterhaltung am Abend.

Gelernt hat sie ihr Salsa-Handwerk bei Ivana Scavuzzo, die am Tanzhaus NRW die Salsa-Abteilung maßgeblich mit aufgebaut hat. Eine echte Größe in der Szene, auch wenn sie selbst oft zu bescheiden ist, um das so zu formulieren. „Die Salsa-Abende gibt es seit ungefähr 17 Jahren. Und die sind immer gut besucht“, sagt Scavuzzo. Manche kommen alleine, manche zu zweit — eine Singlebörse sei der Tanzabend aber auf keinen Fall, eher eine Art Social Dancing. Sich treffen und gemeinsam bewegen.

Drinnen wird es unterdessen immer voller. Heiße Rhythmen zu heißem Wetter. Und niemand steht lange unbewegt am Rand. Das haben auch die Besucherinnen Nina und Dorothee schnell bemerkt. „Ich wurde sofort aufgefordert“, sagt Dorothee. Sie ist zum ersten Mal dabei und hat keine Salsa-Vorkenntnisse. Ihre Tochter Nina, die hingegen seit vielen Jahren gerne tanzt - auch Salsa -, hat sie mitgenommen. „Ich wollte schon lange mal kommen. Mir wurde schon viel von diesem Tanzabend erzählt“, sagt Nina.

Und trotz nur ersten Schritten an diesem Abend, ging es für Dorothee gleich mit den Erfahreneren auf die Tanzfläche. „Da muss man durch. Stahl wird auch im Feuer geschmiedet“, sagt Tatiana Perez, die eigentlich immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Sich selbst bezeichnet sie als Cocktail — russisch-kubanische Wurzeln, also: Wodka mit Rum. „Am Abend bist du damit glücklich, am nächsten Tag gibt es Kopfschmerzen — mehr muss man über mich nicht wissen“, sagt sie und lacht.

Mit dieser offenen, lebhaften und auch ein wenig selbstironischen Art hat sie die Anfänger schon im Kurs sofort auf ihrer Seite - und kann so auch viele für den Tanz begeistern, die sich später auch neben den Profis auf die Tanzfläche trauen. „Der Spaß darf auf keinen Fall fehlen“, sagt sie. Auch wenn sie immer wieder streng werden kann. „Viele der Männer sind zu große Weicheier. Die trauen sich nicht. Dabei kommt es auf ihre gute Führung an, damit beide eine gute Figur machen“, sagt Perez. Dennoch geht es ihr beim Salsa um viel mehr als eine gute Figur. Lebensgefühl, Sorgen vergessen, aus dem Alltag rauskommen.