Düsseldorf Der Spargel kostet noch eine Stange Geld

Die Kälte hat manchem Spargelbauer den Saisonstart verhagelt. Die WZ hat sich umgeschaut, wo es ihn schon gibt — und was dafür gezahlt wird.

Verkäuferin Renate verkauft am Stand von Peter Weitz junior auf dem Carlsplatz deutschen Spargel aus Heinsberg — und ganz kleinen aus Walbeck, den man roh essen kann — ein halbes Kilo für 6,50 Euro.

Verkäuferin Renate verkauft am Stand von Peter Weitz junior auf dem Carlsplatz deutschen Spargel aus Heinsberg — und ganz kleinen aus Walbeck, den man roh essen kann — ein halbes Kilo für 6,50 Euro.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Für viele Menschen in unserem Land sind Frühlingsgefühle in entscheidendem Maß an eine weiße Stange gebunden: Sobald der Spargel gestochen wird, sticht sie der Hafer; müssen Beete bepflanzt, Radtouren unternommen und überhaupt nur noch frühlingshafte Draußen-Aktivitäten. Das Problem: Mit Frühling war es dieses Jahr noch nicht so weit her. Und entsprechend ist der Spargel in den Düsseldorfer Auslagen auch noch keine Selbstverständlichkeit. Aus dem Hofladen im Südpark etwa heißt es: erst ab nächster Woche. Die WZ hat sich umgeschaut, wo es schon deutschen Spargel gibt — und was er kostet.

Bauernladen Mertens: In der Rethelstraße 123 wählt Kuno Wolf gerade zehn Stangen deutschen Spargel aus Willich für sich und seine Frau sorgfältig aus. 11,69 Euro zahlt er dafür (ein Kilo kostet 13,50 Euro). Er zuckt mit den Schultern: „Da weiß ich, dass ich etwas Gutes bekomme.“ Noch sei das Angebot mager, bestätigt Edeltraud Lange. „Die Nächte sind zu kalt.“ Im Mai werde der Preis dann aber ordentlich nach unten gehen.

Bauer direkt: Noch ein bisschen höher steht die Spargel-Aktie beim Lieferdienst „Bauer direkt“ an der Bagelstraße 119. Christian Bringezu verkauft 100 Gramm aus der Nähe von Dortmund für 1,49 Euro. „Es ist Bio-Spargel“, betont er.

Bauernmarkt Lessingplatz: Gemischt ist das Bild noch auf dem alldonnerstäglichen Bauernmarkt am Lessingplatz. „Wir haben Bio-Spargel ohne Plane — ich will nicht so viel Plastik aufm Acker“, sagt Marktbeschicker Reinhard Schmidt-Etzold aus Kevelaer. „Der kommt aber noch nicht so richtig in die Gänge.“ Anfang Mai soll es jetzt losgehen — der Preis ist noch unklar, wird aber nicht unter zwölf Euro das Kilo liegen.

Auf dem Stiegelhof in Brüggen hat man die Spargelfelder in diesem Jahr tatsächlich gut betten müssen, berichtet Brigitte van den Broek: „Wir hatten erstmals eine Dreifachabdeckung.“ Aber immerhin können sie das weiße Gold so schon in der vierten Woche auf dem Lessingplatz anbieten. Der Preis ist innerhalb dieser Zeit nur von 15 auf 13 Euro für das Kilo erste Wahl gesunken — ungewöhnlich, sagt die Markthändlerin. Aber: Bruchspargel, der gleich schmeckt, gibt es schon für fünf Euro pro Kilo, Suppenspargel sogar für drei Euro.

Carlsplatz: Das Bild an den Marktständen in der Carlstadt ist ähnlich: 7,80 bis acht Euro für 500 Gramm weißen deutschen Spargel, für grünen sogar mal zwölf. In den blauen Kisten von Peter Weitz junior immerhin gibt es den weißen Spargel aus Heinsberg schon für 13 Euro das Kilo. „Der ist ein bisschen aromatischer“, erklärt Verkäuferin Renate. Sie hat aber auch noch einen richtigen Clou im Angebot: Mini-Spargel aus Walbeck für 6,50 Euro pro 500 Gramm. „Den kann man roh und ungeschält essen — eine ganz feine Sache“, verspricht sie.

Supermarkt: Zuletzt werfen wir für eine Stichprobe auch noch einen Blick in einen Rewe-Markt, der ungarischen Bio-Spargel oder die Nicht-Bio-Variante aus Spanien für je 3,99 Euro das Pfund anbietet. Dahinter steht eine Kiste, in der ein Schild steckt: „Spargel weiß aus Deutschland — 9,90 Euro/kg“. Allerdings ist diese Kiste bis auf einen vertrockneten Spargelstumpf leer. Jetzt müssen Spargelbauern und -liebhaber auf einen goldenen Mai hoffen, damit das weiße Gold endlich so richtig sprießt.