Der Supermarkt der Zukunft hat Sitzbänke und Toiletten
Immer mehr Supermärkte setzen auf das Einkaufen für alle Generationen. Der Handelsverband zeichnet sie aus.
Düsseldorf. Ist der Eingangsbereich leicht zugänglich? Sind die Gänge zwischen den Regalen breit genug, um mit dem Rollator oder mit dem Kinderwagen hindurchzukommen? Ist die Preisauszeichnung der Artikel gut lesbar? Das sind einige der Bedingungen, die ein Einzelhändler erfüllen muss, um das Logo mit dem fahrenden Körbchen an die Eingangstür seines Geschäfts kleben zu dürfen. Dieses steht für das Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“.
Läden, die dieses Siegel erhalten, haben sich zuvor beworben und werden anhand eines Prüfkatalogs mit 58 Punkten, unterteilt in sieben Kategorien, bewertet. „Noch läuft das Auszeichnungsverfahren“, sagt Peter Achten vom Einzelhandelsverband. „Sind alle Geschäfte ausgezeichnet, liegt ihr Anteil bei knapp zehn Prozent.“
Am Dienstag wurde der Rewe-Markt an der Westfalenstraße in Rath ausgezeichnet. Dort gibt es zwei barrierefreie Eingänge, einer ist von der Straße aus erreichbar, einer vom Kundenparkplatz. Direkt hinter jedem Eingang steht eine Bank, auf der sich die Kunden ausruhen können. Die Gänge sind besonders breit, Preisschilder sind extra groß und es gibt eine Kundentoilette. Von den Kunden gibt es dafür ein positives Echo.
Rainer Gallus vom Einzelhandelsverband hofft, dass die Händler in ihrer Motivation bestärkt werden, auf den demografischen Wandel zu reagieren. Dadurch werde das Einkaufen für alle Generationen erleichtert, also auch für Mütter mit Kinderwagen.
„Vielen älteren Menschen geht es aber auch um das Sortiment“, sagt Seniorenberater Horst Grass. „Und da ist die Lebensmittelabteilung am wichtigsten. Besonders empfehlenswert sind die Edeka-Märkte in Reisholz oder Oberbilk, das Sortiment da erfüllt wirklich jeden Wunsch. Wir machen aber auch gute Erfahrungen in den Rewe-Märkten“, sagt er. Die Kaiser’s-Märkte hätten zwar auch ein gutes Sortiment, diesem fehle es aber manchmal an der nötigen Breite.
Sehr gut findet Grass die Möglichkeit, Einkäufe von zu Hause aus per Telefon oder Internet bestellen zu können. Wie die WZ berichtete, wird dieser Service in Düsseldorf etwa von Rewe, Kaiser’s oder Emmas Enkel angeboten.
Insgesamt sind bisher 20 Düsseldorfer Einzelhändler als generationenfreundlich ausgezeichnet worden. Darunter sind auch die Galeria Kaufhof-Geschäfte Am Wehrhahn und an der Berliner Allee. Die Filiale an der Kö wird folgen. Dort gibt es in der Tat noch Verbesserungsbedarf, meint jedenfalls Kundin Dorothee Josten (74): „Gerade, wenn die Regale befüllt werden, ist es schwer, durch die engen Gänge zu kommen.“ Rentnerin Jeannette Zarou wiederum kann auch dort schon eine positive Entwicklung erkennen: „Im Laufe der Jahre ist es wirklich sehr viel besser geworden.“