„Skate Week“ Die besten Skateboarder zeigen in Düsseldorf ihr Können

Düsseldorf-Eller · Die beliebte Anlage zieht bei den Deutschen Meisterschaften Skater und Fans aus ganz Deutschland an.

Die Deutsche Skateboard-Meisterschaft findet dieses Wochenende in Düsseldorf-Eller statt.

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Dass Eller eine „einfach geile“ Skateranlage hat, wie ein Besucher sagt, ist für viele kein Geheimtipp mehr. Die Creme de la Creme der deutschen Skateboarder trifft sich dieses Wochenende zu den Deutschen Meisterschaften. Die Flächen testen, die verschiedenen Elemente probieren, befreundete Sportler sehen, die Stimmung genießen ist angesagt. Schon am Samstag ist viel los. Zahlreiche Fans drängen sich um die Flächen, feuern ihre Vorbilder an, darunter auffallend viele Familien. Auf den in den Wettbewerben ungenutzten Bereichen toben jede Menge Kinder, rutschen Rampen herunter, klettern, rennen. Musik dröhnt über den Park, es herrscht Partystimmung wie auf einer Familienfeier. Etwa 1000 kamen am ersten Tag, schätzen die Veranstalter.

Der Wettbewerb war bewusst offen für alle, Samstagvormittag konnte sich jeder anmelden und von einer Jury prüfen lassen, ob das eigene Können ausreicht. Über 30 hatten es noch versucht, rund ein Drittel kam weiter. Sie treten mit den besten Sportlern in zwei Kategorien gegeneinander an. Beim „Park“ geht es um gewagte Sprünge und Drehungen auf einer einfachen Fläche. Bei „Street“ überwinden die Skater verschiedenste Hindernisse wie Treppen, Geländer, Kanten. Jeder Teilnehmer erhält Punkte je nach Schwierigkeit der Tricks und für die Ausführung. Die Größe und die Möglichkeiten auf der Anlage sind in Deutschland einmalig, locken daher Sportler von weit her an, insbesondere jetzt bei der Veranstaltung. Etwa 130 sind bei den Wettbewerben insgesamt dabei.

Deutsche Skateboard-Meisterschaft in Düsseldorf
30 Bilder

Deutsche Skateboard-Meisterschaft in Düsseldorf

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Foto: Lepke, Sergej (SL)

Am Sonntagnachmittag geht es in die Finals

Lennard Jannsen, Düsseldorfs bekanntester Skater, steht mittendrin, quatscht mit Jungs, mit denen er des Öfteren in Eller trainiert, schaut sich an, was andere Sportler zeigen. Viele kennt er, er ist selbst immer wieder unterwegs, gewann mehrere Wettbewerbe. Immer wieder trifft er Freunde auch von weiter her in Eller, beim ganz normalen Training. Doch die Deutschen Meisterschaften zu Hause zu haben, ist für ihn etwas besonderes. „Auf so einer mega tollen Anlage von so vielen Fans angefeuert zu werden, das ist schon echt krass. Aber es macht natürlich auch Druck“, sagt er. Die Qualifikationswettbewerbe am Samstag hat er geschafft, am Sonntag heißt es noch mal Daumen drücken beim Finale, ab 15.30 Uhr.

Mike Patek freut sich erst einmal, überhaupt hier zu sein. Er kommt aus Göppingen, probiert die Anlage zum ersten Mal aus und ist restlos begeistert. Die vielen Hindernisse, die verschiedenen Bereiche sind für ihn nicht zu toppen, dazu die Atmosphäre, die anderen Skater – für ihn bislang der beste Wettbewerb. Chris Brass hingegen schaut sich erst einmal in Ruhe um. Er leitet einen Skateboard-Verein mit Anlage in Mönchengladbach. Klar, dass er jetzt zu den Meisterschaften kommt, den Park genauer unter die Lupe nimmt – und hofft, dass der Sport dadurch noch mehr Zuspruch bekommt, bekannter wird.

Veranstaltung mit Auswirkungen auf den Stadtteil

Kai Besken hat seinen kleinen Sohn mitgebracht, der gerne Skatern zusieht. Er selbst aber auch, denn er fährt unter anderem Snowboard und Wakeboard – ähnlich in der Bewegung. „Es wird Zeit, dass auch für die jungen Leute was getan wird, und zwar auf moderne Art“, findet er. Dass die Deutschen Meisterschaften nun in Eller stattfinden, das gefällt ihm daher sehr. Dem Stadtteil könne das nur guttun. Rosita Frick stimmt ihm zu. Lange Zeit sei das Viertel vernachlässigt worden. Mit der Anlage werde viel getan, mit den Meisterschaften umso mehr. Veranstaltungen wie diese, friedlich, mit fetziger Musik und guten Sportlern, davon könnte sie mehr haben. Vier ihrer Enkel hat sie dabei, sie toben auf dem Gelände, sind mit ihren sechs bis zehn Jahren aber noch zu klein, um selbst an den Wettbewerben teilzunehmen. Später unbedingt einmal, glaubt sie.

Jonathan Wronn, einer der Veranstalter der Meisterschaften, glaubt, dass durch den Wettbewerb und die Aktionen drumherum mehr Skater die Anlage für sich entdecken und nutzen werden. Schon jetzt sei unter der Woche so einiges los, Sportler aus Belgien und den Niederlanden fahren zum Training nach Eller, Besucher, junge Leute nach der Schule oder Arbeit, von weiter weg oder direkt aus der Nachbarschaft. Mehrere Monaten nach der Eröffnung des Parks wissen viele, was sie in Düsseldorf erwartet – doch es könnten noch mehr sein. Und der Sport kann noch mehr Fans vertragen, findet er. „Das wird mit der Zeit kommen“, ist Wronn überzeugt. Vielleicht kommt dann auch bald eine Europäische Meisterschaft nach Eller. „Die Anlage gibt es her. Sie erfüllt alle Voraussetzungen - auch für olympische Wettbewerbe.“