Theater Die doppelte Mausefalle in der Komödie

Düsseldorf · Eine englische und eine deutsche Inszenierung des Krimis von Agatha Christie werden im Wechsel an der Steinstraße zu sehen sein.

Szene aus der englischen Version.

Foto: English Theatre Düsseldorf

Seit über 60 Jahren schnappt „Die Mausefalle“ am Londoner West End zu. Täglich! Nach gut 100 Bühnen-Minuten soll feststehen – oder doch nicht? – wer der Mörder in Monkswell Manor ist. Im alten Landhaus, das Mollie Ralston und ihr Mann Giles als Gästehaus betreiben und in dem jetzt Detective Trotter ermittelt.

Der wohl berühmteste Krimi von Agatha Christie gilt als das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück der Welt. Im Original, in Englisch, wird es in Europa, außerhalb von England, laut Testament, nirgends aufgeführt. Deshalb feiert „The Mousetrap“ am 22. Oktober in der Komödie eine ungewöhnliche Premiere. Anreiz dürfte sein, dass neben der britischen Community in der Landeshauptstadt eine Vielzahl von Englisch sprechenden Deutschen leben. Im Klartext: potenzielle Zuschauer.

Das betont Ilya Parenteau, die mit acht englisch sprechenden Mimen des ‚English Theatre Düsseldorf’ den Kassenschlager in Szene setzt. In der Komödie. Das wohl in der Szene Einmalige: Einen Tag danach spielt das Komödien-Ensemble von Katrin Schindler die deutsche Fassung – eine Wiederaufnahme-Premiere der Erfolgs-Inszenierung von 2016, die immer wieder vom Publikum nachgefragt wird. So die Leiterin der Komödie an der Steinstraße.

Die Suche nach dem Mörder, der bereits in London zugeschlagen hat und angeblich jetzt einen Gast in Monkswell Manor töten wird, entspricht klassischem Strickmuster. Sechs Gäste geraten in Panik. Spannung bis zur letzten Minute, versprechen Schindler und Ilya Parenteau – eine Deutsch-Amerikanerin, die Ende 2017 die Truppe mit britischen Mimen gründete, die in der Region leben oder, wie zwei von ihnen, mit Düsseldorfern verheiratet sind.

Das Modell – deutsche und englische Inszenierungen hintereinander zu spielen – entwickelte Schindler vor anderthalb Jahren, zusammen mit Ilya Parenteau und Co-Regisseurin und Schauspielerin Rosie Thorpe. So liefen Ende 2018 „The odd Couple“ und „Ein seltsames Paar“ einige Wochen parallel. Die Resonanz war so groß, dass die beiden Ensembles mit Agatha Christies Krimi-Klassiker ihre Kooperation jetzt fortsetzen.

Das hat sich bei zahlreichen Englisch-Lehrern an weiterführenden Schulen herumgesprochen. So sind bereits Hunderte von Tickets für beide Produktionen reserviert. Allein ein Gymnasium orderte bereits 120 Karten für eine „Mousetrap“-Vorstellung. Der Clou: An drei Sonntagen (bis Mitte November) stehen deutsche und englische Versionen an einem Tag auf dem Programm. In demselben Bühnenbild, aber mit unterschiedlichen Kostümen. Eine gute Gelegenheit also für Zuschauer beider Nationalitäten, sich in der Fremdsprache zu üben und die Inszenierungen zu vergleichen.

Neu für das ‚English Theatre’: Bei ihnen spielt Anais Dahl mit. Die 24-jährige Düsseldorferin, die in Hochdahl ihr Abi machte, studierte an einer Drama-School in London, wo sie seit Jahren lebt und arbeitet. Sie steht in Filmprojekten und Werbe-Spots vor der Kamera.

Ihr erstes Bühnen-Engagement bescherte ihr ein Casting-Portal im Internet, in dem sie das „Mousetrap“-Projekt in Düsseldorf fand. Sie bewarb sich und wurde von Parenteau und Thorpe sofort genommen. „Anais hat nicht die Spur von einem deutschen Akzent“, lobt sie Rosie Thorpe. Klar, dass Anais auf die Premiere besonders gespannt ist.

Agatha Christie: „Mousetrap“, ab 22. Okt, „Mausefalle“ ab 23. Okt. Ort: Komödie, Steinstraße. Tickets und Infos unter Tel. 133 707.