Die Heine-Uni „erfindet“ neue Lehrstühle
Rektorin Anja Steinbeck hat die Fakultäten aufgefordert, bis zum Herbst Ideen einzureichen.
Die Heinrich-Heine-Universität setzt im Wettbewerb der Hochschulen auch auf kreative neue Angebote. „Wir wollen zwei bis vier neue Studiengänge einführen“, erklärte Rektorin Anja Steinbeck gestern vor Journalisten. „Das Rektorat hat die Fakultäten aufgeordert, Vorschläge zu machen.“ Entscheidend sei, dass die Ideen zwei Kriterien erfüllen: Sie sollen disziplinübergreifend sein und ein Alleinstellungsmerkmal haben, zumindest in der Region.
Als Beispiele nannte sie den neuen Masterstudiengang „Kunstvermittlung und Kulturmanagement“, der im Wintersemester 2016/17 startet und mit Hilfe einer Spende von Düsseldorfs Ehrenbürger Udo van Meeteren in Höhe von zwei Millionen Euro finanziert wird.
Sie hoffe auf spannende Vorschläge, die im Sommer eingereicht werden sollen. Im Herbst werde es dann ein Auswahlverfahren mit Hilfe externer Experten geben. Steinbeck: „Dabei soll zum Beispiel geklärt werden, ob es für Absolventen eines solchen neuen Studiengangs auch einen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt gibt.“
Die Fakultäten lockt sie mit der Aussicht auf zwei Stellen. Man habe aus Mitteln des Hochschulpakts einen Fonds gebildet, mit dem man zwei Koordinatorenstellen bis 2023 finanzieren könne. „In der Zeit danach würde das Rektorat eine dieser beiden Stellen dauerhaft übernehmen.“
Steinbeck will so auch die Attraktivität der Uni steigern. Die freilich ist schon hoch: Mit aktuell 32 000 Studierenden hat sich ihre Zahl seit dem Wintersemester 2010/11 fast verdoppelt. Für die Rektorin, die gestern den Rechenschaftsbericht 2015 vorlegte, ist diese Tatsache durchaus ein Erfolg. Gleichzeitig weiß sie auch, dass die Studierenden-Zahl allein noch nicht viel über die Qualität sagt. „Eigentlich bräuchten wir auch mal eine repräsentative Befragung zur Studentenzufriedenheit.“
Grundsätzlich sieht Steinbeck die Uni auf einem guten Weg. Die Finanzlage sei stabil (Gesamterträge 2015: 367 Millionen Euro; Aufwendungen: 361 Millionen Euro — unter dem Strich steht ein Überschuss von sechs Millionen), dennoch müsse sich die Hochschule darauf vorbereiten, dass mittelfristig gespart werden müsse, da der Hochschulpakt (der zurzeit jährlich 20 Millionen in die Kasse spült) wohl ausläuft.
Mit Zahlen wie diesen hantiert Anja Steinbeck übrigens ganz locker. Gut anderthalb Jahre nach ihrem Start wirkt die 49-Jährige sattelfest — und im Amt angekommen. Und sie setzt neue Akzente. So etwa mit einem geplanten Regio-Kongress zum Thema Wissen. Bei dieser eintägigen Konferenz im Februar 2017 sollen alle regionalen Organisationen, die etwas mit Wissenvermittlung zu tun haben, an einem Tisch zusammen kommen, „um darüber zu reden, wie wir uns als Wissenschaftsstandort Düsseldorf besser positionieren können“, so Steinbeck.
Eingeladen werden unter anderem IHK, Handwerkskammer, alle staatlichen Hochschulen in Düsseldorf, Land, Stadt, die Kreise Neuss und Mettmann und das Studentenwerk. Die Rektorin erklärt: „Man verbindet mit Düsseldorf ja vor allem Mode und Messe. Wir wollen erreichen, dass Düsseldorf auch als Wissensstadt wahrgenommen wird.“