Düsseldorf Die Messe bekommt ein neues Gesicht
Der Eingang Süd wird neu gestaltet, Blickfang ist ein 20 Meter hohes Vordach. Halle 1 wird neu gebaut. Investition: 140 Millionen Euro.
Düsseldorf. Die Messe bekommt in den nächsten Jahren ein neues Gesicht: Der Haupteingang im Süden, also zur Rotterdamer Straße, wird neu gestaltet. Der Aufsichtsrat gab Freitag einstimmig grünes Licht für das 140-Millionen-Euro-Projekt, zu dem auch der Neubau der Messehalle 1 gehört.
Die Optik bestimmen wird aber der neugestaltete Eingangsbereich. Blickfang wird ein vom Düsseldorfer Architekturbüro Slapa Oberholz Pszczulny entworfenes Vordach, das 170 Meter lang, 93 Meter breit und 20 Meter hoch sein wird — Gesamtfläche: 7800 Quadratmeter. Dieses lichtdurchlässige Vordach „verschafft der Messe ein neues Gesicht und eine unverwechselbare Adresse an der einmaligen Lage zwischen Rhein und Nordpark“, meint Architekt Jurek Slapa. Unter dem Dach sollen auf einer Fläche von mehr als 2000 Quadratmetern u.a. Kassen und Garderoben Platz finden. „Im ersten Obergeschoss schiebt sich ein verglaster Konferenzraum in das Foyer und bietet einen Blick in den Eingangsbereich bis auf den Vorplatz“, so wird die künftige Szenerie in einer Pressemitteilung der Messe beschrieben.
Baustart soll nach der Interpack im Mai 2017 sein. Als erstes werden die alten Messehallen 1 und 2 abgerissen. An ihrer Stelle entstehen der neue Eingangsbereich — und eine neue Halle 1, die sich auf ganzer Breite an das Eingangsfoyer anschließt. Sie wird 158 Meter lang und 77 Meter breit sein — bei einer Gesamtfläche von 12 000 Quadratmetern (das entspricht in etwa den Hallen 8a und 8b. Im ersten Obergeschoss integriert werden sechs Konferenzräume mit 200 Quadratmetern. Die Halle selbst ist außerhalb von Messezeiten auch als Veranstaltungshalle nutzbar — bei Reihenbestuhlung finden bis zu 10 000 Menschen darin Platz. Im Sommer 2019 soll alles fertig sein.
Das Neubauprojekt fügt sich ein in die seit dem Jahr 2000 laufende Modernisierung des Messegeländes. Bis 2030 wird die Messe rund 636 Millionen Euro in ihr Gelände investiert haben. Seit Beginn des Masterplans wurden schon elf der 19 Hallen saniert oder neu gebaut.
Bemerkenswert ist, dass die Messe diese Investitionen aus eigener Kraft schafft — ganz ohne staatliche Subventionen. Ein Umstand, der offenbar im Rathaus Begehrlichkeiten geweckt hat. Wie die WZ berichtete, wollte Oberbürgermeister Thomas Geisel vom Aufsichtsrat eigentlich ein Gutachten in Auftrag geben lassen. Darin sollte die Frage geklärt werden, wieso die Stadttochter zuletzt deutlich mehr Gewinn machen konnte als geplant. Geisels politische Gegner werfen ihm vor, er wolle nur ausloten, ob bei der Messe noch größere Summen für die klamme Stadtkasse zu holen sind. Nach derzeitigem Stand steht im Wirtschaftsplan für 2018 eine Ausschüttung in Höhe von 6,5 Millionen Euro, die sich auf die Anteilseigener (siehe Info-Kasten) verteilen. Geisel käme eine höhere Ausschüttung sicherlich gelegen.
Das Gutachten freilich wird es nicht geben: Der Oberbürgermeister zog den Tagesordnungspunkt zurück, nachdem bei einer Vorbesprechung klargeworden war, dass eine Mehrheit des Aufsichtsrates einen solches Gutachten überflüssig findet — darunter auch Vertreter der Ampel-Kooperation. Dies dürfte im Sinne von Vorstandschef Werner Dornscheidt sein, der das Gutachten als Gängelei empfunden haben soll.