Die Stadt als Ausbilder: Am Dienstag fangen 159 Nachwuchskräfte an

Die Stadt ist einer der größten Arbeitgeber der Region. In 25 Berufen bildet sie aus. Am Montag wurden die neuen Azubis begrüßt.

Düsseldorf. Über das verstaubte Image, das an Verwaltungen und ihren Angestellten haftet, kann Sema Karagöz nur lächeln. "Düsseldorf ist eine pulsierende Wirtschaftsmetropole. Bei der Stadtverwaltung kann ich mit der City wachsen", sagt die 24-Jährige. Darum hat sie sich um eine Ausbildung bei der Stadt beworben - und wurde angenommen. Jetzt ist sie eine von 159 Nachwuchskräften, die amn Dienstag ihren ersten Arbeitstag haben. Am Montag wurden sie im Ehrenhof offiziell in Empfang genommen.

Die Verwaltung ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Sie bildet in 25 verschiedenen Berufen aus. Sema Karagöz hat sich für die Lehre zur Verwaltungsfachangestellten entschieden. In den kommenden drei Jahren wird sie verschiedene Ämter kennenlernen. Im Bereich Einwohnerwesen fängt sie an. "Später würde ich gerne bei der Ausländerbehörde arbeiten. Meine türkischen Wurzeln sind da bestimmt hilfreich", sagt Karagöz. Darum will die junge Frau alles daran setzen, nach ihrer Ausbildung übernommen zu werden.

Julien Marc Ross macht ihr Mut. Der 24-Jährige hat im Juni als einer der Jahrgangsbesten seine Ausbildung zum Mediengestalter beendet. Jetzt hat er eine unbefristete Stelle in der Stadtdruckerei. "Sema muss offen sein und sich weiterbilden. Dann klappt das." Etwa 80 Prozent der Auszubildenden übernimmt die Stadt.

Im Vergleich mit anderen Kommunen sei das eine gute Quote, sagt Stefan Wittstock, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung: "Städte wie Duisburg haben Einstellungsstopp. In Düsseldorf gibt es eher Potenzial." Zudem stünden 159 Auszubildende zu 9500 Beschäftigten in einem gesunden Verhältnis. "Und die Zahl der Lehrlinge war in den vergangenen Jahren auch ziemlich konstant."

Eine fast 100-prozentige Chance, übernommen zu werden, haben die rund 45 Auszubildenden, die Beamte werden wollen und ihre Ausbildung für den mittleren oder gehobenen Dienst anfangen. "Diese Azubis haben in der Lehrzeit den Beamtenstatus, sind privatversichert und bekommen ein höheres Gehalt", sagt Stefan Wittstock. Als unkündbar würden sie nicht gelten. "Das ist ein Märchen. Alle Azubis haben den gleichen Schutz und gelten nach der Ausbildung als entlassen." Bei einer Übernahme sind sie für drei Jahre Beamte auf Probe. Danach können sie auf Lebenszeit verbeamtet werden, dann gelten sie als unkündbar. Sema Karagöz will keine Beamtin werden. "Ich mache jetzt erst meine Ausbildung. Dann sehen wir weiter."