Keine Parkplätze für den Luxus-Bahnsteig im Grünen
Stadt sieht keinen Bedarf für Pendler-Parkplatz. Kritik vom Bund der Steuerzahler.
Düsseldorf. Seit Mai ist er fertig, der 1,1 Millionen Euro teure Hochbahnsteig am Froschenteich in Wittlaer. Sie haben keine Ahnung, wo das ist? Kein Wunder, denn das Bauwerk steht mitten auf der grünen Wiese kurz vor der Duisburger Stadtgrenze.
Die möglichen Nutzer, die in der Nähe wohnen, kann man an einer Hand abzählen. Und nun ist auch noch eins der Hauptargumente für den Luxus-Bahnsteig dahin. Es wird keinen Park-and-Ride-Parkplatz geben. Die Stadt sieht dafür keinen Bedarf mehr.
Eher beiläufig wurde das den Mitgliedern der Bezirksvertretung 5 (Kaiserswerth, Lohausen, Stockum, Angermund, Wittlaer und Kalkum) mitgeteilt. Angeblich gibt es eine Haltestelle weiter in Duisburg-Kesselberg einen so großen Pendler-Parkplatz, dass der in Wittlaer überflüssig sein soll. Immerhin will man jetzt überprüfen, ob überdachte Fahrradständer aufgestellt werden.
Kritik kommt vom Bund der Steuerzahler in Düsseldorf. "Das passt nicht zusammen", sagt Sprecherin Bärbel Hildebrand, "die Städte sollten sich vorher überlegen, was wirklich notwendig ist." Es sei auch nicht vernünftig, Dinge zu bauen, nur weil es dafür Zuschüsse vom Land gibt.
Genau das war beim Froschenteich der Fall. Denn errichtet wurde der Hochbahnsteig zum großen Teil mit Mitteln vom Land und dem Landesbetrieb Straßenbau. "Im Zuge des Baus der Brücker über die Bundesstraße 8n musste unsere alte Haltestelle verlegt werden", schildert Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher die Entstehungsgeschichte. Er räumt ein, dass es anderswo in der Stadt Haltestellen gibt, wo der Ausbau dringlicher wäre: "So wirkt es zwar ein bisschen feudal, entspricht aber dem Standard, der überall gelten sollte."
"Der Norden ist schnell und hat Platz", erklärt CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk, warum die Stadtbahnstrecke in Richtung Duisburg inzwischen fast komplett mit Hochbahnsteigen (der 1,3 Millionen Euro teure an der Bedarfshaltestelle Alte Landstraße wurde gerade eingeweiht) ausgestattet ist. Während in anderen Stadtteilen noch bis Dienstag beraten wird, machte man im Kaiserswerther Rathaus Nägel mit Köpfen.
Im Norden stehen auch die Flächen zur Verfügung, die zum Beispiel im Linksrheinischen fehlen.