Feiern in Düsseldorf Die (vielleicht) besten Bars der Stadt
Von Klassikern wie der Melody Bar bis zum Newcomer Williams Bar & Kitchen: Die WZ-Redaktion stellt ihre Lieblingsbars vor — eine völlig subjektive Auswahl.
Düsseldorf. Einer der schönsten Plätze ist sicher an der Theke. Da hat der bekannte Schlager schon recht. Und hier hat Düsseldorf mehr und mehr Alternativen zur traditionellen Kneipe zu bieten. Ein rein subjektiver Barführer — mit Klassikern und Newcomern.
Erst ein paar Wochen alt ist der Neuzugang der Düsseldorfer Barlandschaft. Mit der Williams Bar & Kitchen ist wieder Gastroleben ins Haus Mengwasser an der Ecke Bilker Allee/Friedrichstraße eingekehrt. Mit zum Team von Betreiber Tobias Uglu gehört auch Daniel Kroschinsky, der schon deutscher Vize-Cocktailmeister war und sich in Düsseldorf mit der Beuys Bar an der Neubrückstraße in der Altstadt einen Namen gemacht hat. Dementsprechend anspruchsvolle Mischungen gehen ab acht Euro mit selbst gemachtem Sirup über den Tresen. Auf der wechselnden Karte stehen neben Klassikern zahlreiche Eigenkreationen, die meistens richtig gut funktionieren. Tipp: der New-York-Summer, ein Whisky Sour mit oben schwimmender Rotweinhaube.
Auch Küche gibt’s in der im englischen Stil eingerichteten Bar. Etwa Mandelsuppe für 7,50, Dorade für 17,50 und Rinderfilet für 27 Euro. Da wird die Bar fast zum Restaurant.
Friedrichstraße 115a
Die Solobar kommt so was von lässig daher, dass sie in jedem Berliner Kiez ein Hotspot wäre. Aber sie liegt nun mal in Derendorf an der Auguststraße — und das ist gut so. Das fantasievolle Interieur haben Künstler wie Detlef Weinrich (Salon des Amateurs, Kreidler) und Antonello Curcio (Kunstakademie) erdacht: Eine bunte Glaswand, dezent beleuchtet, macht den hinteren Teil des Raums schön schummrig. Über Sofa und Tischen baumeln China-Lampen, von der Decke stürzen Figuren.
Inmitten dieses Gemischs aus Shanghai und Underground werden leckere Cocktails (8 bis 10 Euro) serviert: Zum Beispiel „Jungle Mule“ mit Jägermeister, Absinth, Thaibasilikum, frischer Zitrone, hausgemachtem Zitronengrassirup und Gingerbeer oder „Hildegard“ mit Créme de Cassis, Lillet Rouge, frischer Limette und Ginger Ale, aber auch Klassiker wie „Manhattan“ und antialkoholische Getränke sind zu haben.
Für Puristen gibt es eine gute Weinauswahl, und wer es bei einem Feierabendbier belassen will, der wird nicht minder herzlich empfangen. Wichtig: Die Knabbereien zu den Getränken werden großzügig gereicht. Musikalisch setzen Gründer Jimmy Leung und Geschäftsführer Han Long Tran auf alles, was guttut, bloß keine Charts und kein Mainstream. Am Wochenende gibt es Musik vom DJ.
Auguststraße 30
Diese auch noch recht neue Bar trägt ihren Namen absolut zu recht: Der Blick aus dieser „Skylounge & Bar“ im Innside Hotel ist einfach schön, gerade zu Beginn des Sonnenuntergangs. Man schaut von oben auf den Rhein, den Hafen und die Promenade herab — hat aber doch das Gefühl, fast mittendrin zu sitzen. Das liegt nicht unbedingt am Promille-Pegel, sondern an der Lage im 16. Stock des Coloriums an der Speditionstraße.
Von den (nicht besonders bequemen) Polsterbänken direkt an den bodentiefen Fenstern reicht der Blick eben nicht so weit wie etwa vom Rheinturm. Zu trinken gibt’s die üblichen Verdächtigen wie Cuba Libre und Mojito, der mit 12,50 Euro nicht gerade günstig daherkommt, aber ganz ordentlich ist. Natürlich kann man auch ein Pils für vier Euro trinken. Kleinere Magenfüller (wie ein Schnitzelchen mit ein bisschen Kartoffelsalat) stehen auf der Karte der Bar, die vom Restaurant durch eine Art Perlenvorhang getrennt ist. Die Kellner bemühen sich, aber es kann vorkommen, dass der eine die Karte wegnimmt, die der andere gerade hingelegt hat. Nun ja. Freitags und samstags erwartet die Gäste chillige Musik von 21 bis 3 Uhr bei der DJ Session.
Speditionstraße 9
Wer seinen Cocktail mit Aussicht mag, kann es auch im Rheinturm versuchen: An Wochenenden bis 1 Uhr, sonst bis Mitternacht befindet sich auf 168 Metern der höchste Getränkeausschank der Stadt. Freilich ein teurer Spaß, denn die Cocktails sind nicht eben billig und die Kosten für den Aufzug (sechs Euro pro Erwachsener) kommen auch noch dazu. Aber dafür entschädigt das Panorama.
Das Lounge-Feeling ist zwar längst nicht so cool wie in Skybars in Bangkok oder Hongkong — aber die Aussicht kann locker mithalten.
Stromstraße 20
Wer den Alltag hinter sich lassen will, ist in der LiQ-Bar gut aufgehoben. Das futuristische Interieur, laszive XXL-Lippen über der Theke und die schummerige Beleuchtung lassen einen in eine andere Welt abtauchen. Erfreulich bodenständig und sehr zuvorkommend sind die stilvoll gekleideten Barkeeper, die einem sofort die Garderobe abnehmen. Einziges Manko: die schwierige Parksituation. Also lieber mit Bahn oder Taxi kommen. Und das möglichst zeitig, denn Zutritt bekommt man nur per Klingel — und falls drinnen noch Platz ist.
Parkstraße 26
Klein, aber oho: Die Square Bar in Derendorf ist gerade einmal 30 Quadratmeter groß und punktet durch ihre familiäre, unaufgeregte Atmosphäre ohne Chi-Chi. In der eher knapp gehaltenen Karte gibt es ausschließlich Eigenkreationen um die zehn Euro.
Die Namen der Wochenspecials wie „Rudi Carrell Gedächtnis Sangaree“ oder „Der schäbige Waldschrat“ unterstreichen, wie kreativ und mit Augenzwinkern Inhaber David Rippen und sein Team hier zur Werke gehen. Für die warmen Tage gibt’s auch eine kleine Außenterrasse.
Collenbachstraße 57
Von wegen Chi-Chi: Bar geht auch mit rheinischer Gemütlichkeit. Und am schönsten ist es doch immer bei den alten Klassikern. Etwa in der Melody Bar in der Altstadt. Etabliert in einem der ältesten und schmalsten Häuser der Stadt ist die Qualität der Cocktails verlässlich gut — bei Preisen, die in Ordnung gehen. Und zwischenmenschliche Wärme gibt es auch genug — entweder von den Wirten mit ihrem rustikal-herzlichen Charme oder einfach weil es an vielen Wochenendnächten (im Gegensatz zu früher ist inzwischen auch samstags offen) einfach rappelvoll ist. Wer einen Hang zur Platzangst hat, sollte lieber unter der Woche kommen.
Kurze Straße 12
Oder in die Pardo Bar gehen, so heißt der Cocktail-Ausschank im Ständehaus. Er befindet sich in einem der größten Räume der Stadt: mehrere Meter hoch, mit riesigen Spiegeln an der Wand und kunstvoller Deko. Der Raum ist ein Erlebnis, und deshalb auch die Bar. Die sich noch aus einem zweiten Grund lohnt: An lauen Abenden sitzt man auf der Terrasse so schön im Grünen, dass man sich überall, nur nicht in der Großstadt wähnt. Die Cocktails? Geschmackssache. Gewöhnungsbedürftig sind die Öffnungszeiten: Nur freitags und samstags wird nach 19 Uhr serviert (dann immerhin bis 2 Uhr).
Ständehausstraße 1
Wenn die Pardo Bar zu ist, lohnt der Weg in die nahe Bar Alexander. Eine gepflegte Nachbarschaftsbar mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Cocktails gehören zur Düsseldorfer Oberliga. Unser Tipp: der „Flight“. Für 9,50 Euro gibt’s vier Cocktails in Probiergrößen. Das macht Lust auf mehr. Und wem es gar nicht reicht, dem serviert der Barmann auch mal einen Long Island Ice Tea mit Champagner statt Cola drin. Das ist dann aber auch meist der Absch(l)uss des Abends . . .
Düsselstraße 71
Noch besser sind die Cocktails vielleicht nur noch in der Bar Ellington. Chef Robert Potthoff hat sich selbst zur Marke gemacht — durch ein phänomenales Gedächtnis, was die Wiedererkennung seiner Gäste (und ihrer Trinkvorlieben) angeht. Aber auch für liebevoll hergerichtete Drinks. Aber auch hier gilt: Achtung, an den Wochenenden — es wird bisweilen rammelvoll. Das muss man mögen. Ach ja, und wer die Getränke nachmixen will, kann hier Cocktailkurse machen. Kostenpunkt: 50, für den Fortgeschrittenenkurs 60 Euro.
Scheurenstraße 5
Wer es auch an Wochenenden lieber ruhig und gediegen mag, der sollte es in einer der vielen Hotelbars versuchen. Herausragend auf diesem Feld ist immer noch die Bar des Breidenbacher Hofs. Wegen ihrer sportlichen Preisgestaltung findet man dort oft noch ein freies Plätzchen. Doch die Investition lohnt, auch weil es für den Preis viel zum Gucken gibt: Hier ist ein so spezielles und abwechslungsreiches Völkchen unterwegs, wie man es sonst in der Stadt (fast) nirgendwo sieht.
Wer Hotel-Bars mag, dem sei nicht nur die „Asian-Cocktail-Night“ heute und morgen empfohlen (siehe Info-Kasten), der sollte auch einen Abstecher zur Pebbles Bar am Hyatt machen. Geöffnet nur bei schönem Wetter, ist das Ganze eigentlich eine reine Open-Air-Angelegenheit — das kleine silberne Ei an der Hafenspitze (dort, wo früher das Monkey’s war) dient vor allem als optisches Highlight.
Es gibt gepflegte Getränke und Essen vom Grill. Geöffnet ist an Wochenenden bis Mitternacht. Aber, wie gesagt, nur wenn’s warm und schön ist.
Speditionstraße 19