Internet Diese Köche lassen Kollegen nicht hungern
Düsseldorf · Das dreiköpfige „Sipgate-Kitchen-Team“ kocht jetzt online und probiert nicht nur für die 200 Mitarbeiter des Telefonanbieters raffinierte Rezepte aus.
Wenn durch die Corona-Pandemie die Küchen von Restaurants und Kantinen kalt bleiben, werden die heimischen Küchen hochgefahren. Denn wer sich sonst gern in der Mittagspause auswärts bekochen lässt, muss dies nun selbst übernehmen. So geht es auch den Mitarbeitern des Düsseldorfer Telefonieanbieters Sipgate. Die können sonst die Künste dreier Köche im firmeneigenen Restaurant genießen. Doch damit es in Zeiten von Home Office zuhause ebenso lecker schmeckt, geben ebendiese Köche Tipps für Zuhause. Und das nicht nur für Mitarbeiter von Sipgate.
Die etwa 200 Mitarbeitenden des Unternehmens haben ihre Arbeit schon früh an den heimischen Schreibtisch verlegt. Das sei auch für sie eine Umstellung gewesen. „Wir arbeiten sonst wenig im Home Office“, sagt Sprecherin Johanna Lange-Hegermann. Dennoch habe es direkt gut geklappt.
„Als die Kollegen ins Home Office gegangen sind, haben wir vom Küchenteam uns gefragt, was wir jetzt eigentlich machen sollen“, sagt Antonio Buntenkötter, einer der drei Köche bei Sipgate. Zuerst habe es die Überlegung gegeben, in der Firmenküche weiterzukochen und die Gerichte auszuliefern. Schließlich habe man dann aber die Idee entwickelt, mit den Kochvideos lieber die Kollegen zum Selbstkochen zu ermuntern. „Wir wollen mit unserem kulinarischen Angebot ein bisschen Normalität und Abwechslung in den Corona-Alltag bringen“, sagt Buntenkötter, der weiß, dass vielen seiner Kollegen das tägliche Miteinander und die Routine des Arbeitsalltag fehlen.
Für ihre Rezepte-Plattform geht das Koch-Team vor, wie sonst auch. Zumindest fast. Die wöchentliche Besprechung zu Rezept-Ideen und Planung, an welchem Tag es was geben soll, findet nun nicht mehr persönlich, sondern per Videoanruf statt. Doch wie auch sonst kann jeder Ideen mit einbringen. Zum Teil gibt es Themenwochen, wie in dieser Woche, in der Thai-Gerichte auf dem Plan stehen - oftmals richten sich die Köche auch nach dem, was gerade Saison hat. Wichtig ist dem Team jetzt auch, die Rezepte sinnvoll zu planen.
Nachgekochte Gerichte wurden von den Kollegen bereits gepostet
So dass etwa Zutaten, die auf der Einkaufsliste landen, für mehrere Gerichte verwendet werden. Braucht man am einen Tag etwas Brot für das eine Gericht, werde der Rest für ein anderes an einem anderen Wochentag verwendet. Wie auch sonst bei der Planung für das Restaurant gilt: einmal pro Woche vegan, einmal vegetarisch, ansonsten auch Fisch und Fleisch – allerdings mit der Option, abzuwandeln.
Was die Köche sich vorher überlegt haben, bereiten sie dann vor der Kamera zu - in der heimischen Küche. Vorher ausprobiert wird nicht. Die Rezepte sind unterschiedlich schwierig. „Es sind auch welche dabei, für die man etwas mehr Skills oder ein besonderes Produkt braucht“, sagt Koch Christoph Kircher. Die Köche geben aber immer auch Tipps und zeigen Kniffe, wie es am besten klappt. Auf der Plattform finden sich Gerichte wie ein Frühlingseintopf mit Spargel oder aber thailändischer Steak-Salat mit Minze, Limette und Zitronengras. Einige Kollegen hätten sich auch schon ans Nachkochen gemacht - und haben die Bilder im firmeninternen Netzwerk gepostet. „Das ist für uns das schönste Kompliment“ sagt Antonio Buntenkötter.
Die „Koch-Plattform“ könnte
es künftig auch dauerhaft geben
Nachdem sich die Köche zwei Wochen nur unter den Augen der Kollegen ausprobiert haben, hat sich Sipgate nun entschieden, die Plattform öffentlich zugänglich zu machen. Immerhin seien auch sonst im Restaurant Gäste von außerhalb des Unternehmens willkommen. Unter www.sipgatekitchen.de kann nun jeder Rezepte stöbern, den Einkaufszettel füllen, den Köchen beim Zubereiten zusehen und selbst mitmachen. Ob es die Plattform auch noch geben wird, wenn alle wieder im Büro arbeiten können, wissen die Köche noch nicht. „Wenn es gut funktioniert - warum nicht?“, sagt Buntenkötter.