Sportevent endet Samstag Diese Zuschauer kommen zu den Invictus Games nach Düsseldorf
Düsseldorf · Verteidigungsminister Boris Pistorius und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gehören zum Promi-Publikum bei den Invictus Games, Prinz Harry und seine Frau Meghan sowieso. Aber wer kommt sonst zum Sportevent?
Noch zwei Tage wird in Düsseldorf mit den Invictus Games ein internationales Sportfestival gefeiert. Nach Angaben der Bundeswehr und der Stadt Düsseldorf als Gastgeber des Events machten sich allein in den ersten vier Tagen rund 67 000 Besucher auf den Weg zur Arena. Bilder von Prinz Harry und Herzogin Meghan im Publikum gingen um die Welt. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) war schon vor Ort. Bei der Abschiedsshow am Samstag wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet. Aber welche Zuschauer kommen neben der Prominenz noch zum Großereignis?
Am Donnerstagvormittag ist es auf dem Gelände an der Arena voll. Besucher stehen Schlange für Burger oder Pizza, vor einem der Zeltstände steht eine Menschentraube – dort treten in diesem Moment Schulklassen in einem Debattierwettbewerb gegeneinander an. „Ich finde es schade, dass es momentan bei den Sportwettbewerben drinnen in der Arena so leer ist“, sagt Kim Ergen. Sie ist Sanitätssoldatin aus Bruchsal und für die Invictus Games angereist. Die Stimmung auf dem Gelände gefalle ihr insgesamt trotzdem gut. Auch Daniel Streller und Christina Bender sind gekommen, um ihre Kameraden anzufeuern. Für einen Tag sind sie aus Köln nach Düsseldorf gefahren. „Vorhin haben wir uns mit Südkoreanern unterhalten“, so Streller. Diese Gelegenheit biete sich sonst nicht allzu oft. Überhaupt sind aktuell um die Arena in Düsseldorf viele Soldaten in Uniformen unterwegs, mit Flaggen unter anderem aus Belgien, Kanada oder Deutschland auf dem Oberarm.
Eine weitere große Zuschauergruppe sind Schulklassen. Knapp 12 000 Schüler waren nach Angaben der Veranstalter bis Donnerstag vor Ort. Mit einigen Schulen hatte eine Kooperation bestanden, in Projekten setzten sich die Schüler schon vor dem Start der Spiele mit den Invictus Games und dem Thema „Respekt“ auseinander. „Wir sind hier, um den Athleten unseren Respekt zu zollen“, sagt Sabine Klein-Mach. Die Schulleiterin der Marie-Colinet-Sekundarschule aus Hilden erklärt, sie wolle den Schülern mit dem Besuch die Hemmschwelle nehmen, mit körperlich beeinträchtigten Menschen in Kontakt zu kommen. „Die Kinder sehen hier, dass es auch ein ,Danach‘ gibt und dass man mit einer Beeinträchtigung leben kann“, so Klein-Mach.
1100 Volunteers aus
27 Nationen sind dabei
Den Soldaten ihre Wertschätzung entgegenbringen wollten am Donnerstag auch Margit Heyer und Sigrid Friedrichs, die in Diez an der Lahn wohnen. Friedrichs ist die Mutter eines Athleten. Ihr Sohn sei zwei Mal in Afghanistan im Einsatz gewesen und körperlich zum Glück unversehrt. Seelisch sei das anders, so die Rheinland-Pfälzerin. Sie wünsche sich, dass durch die Invictus Games die Akzeptanz für die Soldaten größer werde.
Mehr als 1100 Volunteers aus 27 Nationen haben sich zu den Invictus Games angemeldet. In ihren gelben Trikots sind viele von ihnen an der Arena zu sehen. „Ich bin heute etwas früher gekommen, um mir noch vor meiner Schicht die Wettbewerbe anzusehen“, sagt Monika Conrads. Die Düsseldorferin ist genau wie ihre Kollegin Birgit Blum begeistert von der internationalen Atmosphäre. „Wir holen hier alle noch einmal unser Schulenglisch hervor“, sagt sie über sich und einige ihrer Kolleginnen.
Einen auf den ersten Blick fast schon kleinen Teil machen da die Zuschauer aus, die spontan zu den „Spielen der Unbesiegbaren“ fahren.
„Wir wollen das internationale Flair genießen und uns Sitzvolleyball ansehen“, sagt eine Hildenerin. „Neugierig“ waren Vera und Theres aus Düsseldorf. Unterwegs sind sie nun mit Inger. „Ich habe selbst mit Traumafolgen zu kämpfen“, sagt sie. Auch wenn die Athleten ganz andere Hintergründe hätten als sie selbst, fühle sie eine Verbundenheit. „Zum ersten Mal seit vielen Jahren bin ich unter so vielen Menschen unterwegs“, sagt die Düsseldorferin.
Bei all der Begeisterung hatte es an den Invictus Games auch Kritik gegeben – unter anderem von Michael Schulze von Glaßer von der Deutschen Friedensgesellschaft. So kritisierte er, dass Rüstungskonzerne wie Lockheed Martin unter den Sponsoren seien.
Ihm missfällt zudem, dass aus seiner Sicht öffentlich präsentiert werden soll, dass sich die Einsätze der Soldaten trotz schwerer Verletzungen „gelohnt“ hätten.