Drogen: Heroin-Ambulanz in der Sackgasse?

Es gibt ein Konzept und Willensbekundungen aller Parteien — aber keinen Standort.

Düsseldorf. Eigentlich ist alles klar. Der Rat hat für den Haushalt 2011 einstimmig eine Anschubfinanzierung für eine Heroin-Ambulanz von 500 000 Euro festgeschrieben. Das Konzept für die Einrichtung liegt seit einem halben Jahr fertig in der Schublade von Gesundheitsdezernent Wilfried Kruse.

Und sowohl im Rat als auch im Ausschuss für Gesundheit und Soziales bekunden alle Parteien seit anderthalb Jahren: Wir wollen die Heroin-Ambulanz. Nur passiert ist noch nichts.

Die Düsseldorfer Heroin-Ambulanz soll für etwa 50 Patienten ausgelegt sein, bei denen andere Maßnahmen — wie die Methadon-Vergabe — schon gescheitert sind. „Wir wollen ihnen ein Leben in Würde ermöglichen“, sagt Kruse.

Ein stabiles Leben außerhalb der Beschaffungskriminalität. Heroin-Vergaben in anderen Städten wie Bonn und Köln laufen erfolgreich. Der Knackpunkt in Düsseldorf ist der Standort. Denn dieser soll nicht nur Szene-nah liegen, sondern muss für die Lagerung des Diamorphin, wie das reine Heroin chemisch genannt wird, strenge Sicherheitsrichtlinien erfüllen.

Und das Schwierigste: Die Nachbarn müssen die Ambulanz akzeptieren. Bislang hat das Amt für Gebäudemanagement noch keinen Standort gefunden. Grünen-Ratsfrau Antonia Frey kritisiert: „Bei sozialen Fragen tut man sich da immer schwer.“

Frey bezweifelt, dass sich wirklich alle Parteien für das von der FDP initialisierte Projekt einsetzen. Vielmehr habe die CDU nur aus Koalitionstreue zugestimmt. „Die 500 000 Euro würden manche wohl lieber für etwas anderes ausgeben.“ CDU-Sozialpolitiker Jürgen Kirschbaum kontert: „Diese Vorwürfe sind nicht haltbar. Das Projekt wird sukzessive abgearbeitet.“

Doch genau dabei könnte es ein neues Problem geben. Dezernent Kruse sagt: „Nach der Freistellung von Gesundheitsamtsleiter Schneitler glaube ich nicht, dass das Projekt mit derselben Expertise durchgeführt werden kann.“ Zumal das Gesundheitsamt personell ohnehin zu schwach besetzt sei. Auch Ratsherr Rainer Matheisen (FDP) befürchtet eine weitere Verzögerung: „Wir werden aber intensiv nachbohren, um das Verfahren zu beschleunigen.“

Immerhin: Noch im Mai will sich die Lenkungsgruppe Heroin-Ambulanz des Gesundheitsausschusses mit Vertretern des Gesundheitsamtes und des Amtes für Gebäudemanagement zusammensetzen.