Neues Lokal in Düsseldorf-Hassels Mit „Chez Emma“ einen Traum erfüllt

Düsseldorf · Emma Megnisse Catraye hat zwei Leidenschaften: Kochen und Menschen damit glücklich zu machen.

Emma Megnisse Catraye hat an der Hasselsstraße 69 jetzt ihr Bistro eröffnet.

Foto: Andrea Röhrig

Normalerweise sind Ratten in Restaurants ein absolutes No-Go. Es sei denn, sie heißen Rémy, sind nur gezeichnet und kochen für ihr Leben gerne. Emma Megnisse Catraye ist ein riesiger Fan des Films „Ratatouille“ und hat deshalb Rémy auf einige Wände in ihrem Bistro malen lassen. Am 15. September hat sie ihr Lokal eröffnet, das sie „Chez Emma“ taufte.

Als Standort hat sie nicht etwa die Stadtmitte oder Flingern gewählt, sondern Hassels. Früher war dort an der Hasselsstraße 69 ein griechischer Imbiss, erinnert sich ein Kunde, der am Donnerstagmittag einen Cheeseburger mit Süßkartoffelecken zum Mitnehmen bestellt. Er sei um die Ecke aufgewachsen und nun in den Stadtteil zurückgekehrt, erzählt er. Er bedauert, dass es einige Lokale und Geschäfte inzwischen nicht mehr gibt. Umso mehr freut er sich über die Neueröffnung.

Während die 46-Jährige den Burger zubereitet, erzählt sie von ihrer Leidenschaft zum Kochen. Geboren wurde sie im westafrikanischen Benin, dort machte sie Abitur und wurde nach einem Studium zunächst Buchhalterin. Doch die Arbeit mit Zahlen war nicht das, was sie wollte. 2013 folgten ihre Tochter, die heute 15 ist, und sie ihrem Mann, einem Informatiker, nach Deutschland. Hier kam dann auch noch der Sohn zur Welt, der heute neun ist.

Am Albrecht-Dürer-Kolleg drückte Emma Megnisse Catraye noch einmal die Schulbank und ließ sich dort drei Jahre lang zur Köchin ausbilden. Doch das reichte der quirligen Düsseldorferin nicht. In den Restaurants des französischen Spitzenkochs Alain Ducasse – er unterhält unter anderem drei Drei-Sterne-Restaurants – absolvierte sie Schulungen, in den Bereichen Patisserie und Saucen. Dass sie aus einer früheren französischen Kolonie stammt, macht das Lernen für sie in Frankreich einfacher – auch wenn sie sehr gut Deutsch spricht.

Mit all ihrem Wissen wirbelt sie nun in ihrer kleinen Küche. Auf die Frage, welche Richtung sie denn gerne kocht, lacht sie und sagt, sie koche international. Französische, afrikanische und deutsche Einflüsse kommen bei ihr am Herd zusammen – multikulti. Auf der Speisekarte steht sogar ein englisches Frühstück. Ihre afrikanische Heimat schlägt sich dann aber doch bei den von ihr verwendeten Gewürzen nieder: Anis gibt es gleich in zwei Varianten, Paradieskörner (eine scharfe Pfefferspezialität) und zudem ein Gewürz, das ihr ihre Mutter immer aus Benin schickt. Von diesem kennt sie nur den afrikanischen Namen, keinen französischen und keinen deutschen. Es schmeckt nach Pfeffer und Muskat und irgendwie auch floral.

Ob Mayonnaise, Ketchup oder Sauce Hollandaise – nichts bei „Chez Emma“ kommt aus dem Glas oder der Tube. „Das Einzige, was ich nicht selber mache, sind die Kaffeebohnen und das Mehl“, sagt sie und lacht auf ihre ansteckende Art.

Zum Cheeseburger für den Gast gibt es Small-Talk und ein Lächeln. Am schönsten findet die 46-Jährige, wenn ihre Kunden den Laden mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen. „Das liebe ich einfach, dafür mache ich das.“Nun muss sich in Hassels und drumherum rumsprechen, dass es das „Chez Emma“ gibt. Deswegen hat sie nun auch einen Mittagstisch im Angebot. Zentral in die Stadt habe sie nie gewollt. Ihr gefalle es in Hassels, die Menschen hier seien total nett, irgendwie sei es schon ein bisschen dörflich, sagt sie. Dass sie letztens eine Hass-Mail bekommen habe, in der es hieß, sie solle doch bitte gehen – geschenkt, winkt sie ab: Sie ist gekommen, um zu bleiben.