Mutter sauer auf Eurowings 14-Jährige auf dem Weg nach Düsseldorf strandet allein in Oslo
Düsseldorf/Oslo · Die Jugendliche wollte alleine nach Düsseldorf reisen. Weil ein Flugzeug getauscht wurde, musste sie zunächst in Norwegen bleiben – obwohl sie minderjährig ist. Die Mutter des Mädchens ist verärgert. Was die Fluggesellschaft sagt.
Als Sophia am Sonntag von Oslo nach Düsseldorf fliegen möchte, steht sie am Gate in einer langen Schlange. Viele Passagiere vor ihr können sich auf den Weg ins Flugzeug begeben. Der 14-Jährigen jedoch wird der Zutritt kurz vor dem Einstieg verwehrt, so beschreibt sie es später ihrer Familie. Weil die Airline Eurowings an diesem Tag ein Flugzeug austauschen muss, müssen einige der Reisenden am Boden bleiben. Neben rund 20 weiteren Fluggästen betrifft das auch Sophia – obwohl sie minderjährig und alleinreisend ist.
Sie sei immer noch entsetzt, dass die Fluggesellschaft sich herausnehme, einer Minderjährigen „einfach so die Beförderung zu verweigern“, sagt Anna Feuerpfeil. Sie ist die Mutter von Sophia, arbeitet in einer sozialen Einrichtung in Wersten und lebt am Niederrhein. Am Sonntag habe sie von Deutschland aus mit einem Handy versucht, ihre aufgelöste Tochter zu beruhigen. „Sie stand am Flughafen und hat geweint“, so Feuerpfeil. Mit einem anderen Telefon habe sie die Eurowings-Hotline gewählt. Hilfe habe sie dort zunächst nicht erhalten. „Sophia hat mir irgendwann eine Mitarbeiterin am Flughafen ans Telefon gegeben“, sagt Feuerpfeil. Aber auch diese sei keine große Hilfe gewesen. „Bis wir irgendwas überhaupt erreicht haben, hat es vier Stunden gedauert“, so die Mutter der 14-Jährigen.
Auf Nachfrage bestätigt die Fluggesellschaft Eurowings mit Sitz in Düsseldorf, dass am Sonntag in Oslo aus technischen Gründen kurzfristig ein Flugzeug getauscht werden musste. Dadurch hätten weniger Sitzplätze zur Verfügung gestanden.
Passagiere, die nicht online eincheckten, blieben am Boden
„Wir bedauern die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für unsere Fluggäste sehr und setzen in solch seltenen Situationen alles daran, den Gästen eine schnellstmögliche Alternativbeförderung und gegebenenfalls eine damit verbundene Hotelübernachtung zu organisieren“, heißt es. Die insgesamt 20 Passagiere, die am Boden bleiben mussten, seien nicht willkürlich ausgewählt worden. Stattdessen „treffe“ es diejenigen, die noch nicht online eingecheckt oder als Letzte am Check-in eingetroffen seien.
Tatsächlich habe ihre Tochter nicht online, sondern am Schalter eingecheckt, so Feuerpfeil. Sophia sei aber etwa zwei Stunden vor dem geplanten Abflug am Flughafen in Oslo gewesen. Zuvor war sie aus der Stadt Steinkjer angereist, wo sie auf einem Bio-Bauernhof ein Schulpraktikum absolvierte.
„Da Kinder, die zwölf Jahre oder älter sind, grundsätzlich alleine fliegen dürfen, erfasst unser System in einer solchen Situation nicht, ob es sich um eine minderjährige Person handelt“, teilt eine Eurowings-Sprecherin auf Nachfrage mit. Familien, die gemeinsam einen Flug antreten, werden ihr zufolge grundsätzlich nicht getrennt – was allerdings auf Sophias Fall nicht zutrifft, da sie alleine unterwegs war. „Natürlich möchten wir als Airline, dass alle von einer Umbuchung betroffenen Passagier:innen sicher und wohlbehalten am Zielort ankommen und gegebenenfalls untergebracht werden“, so Eurowings. Und weiter: „Eltern und Sorgeberechtigten muss allerdings bei einer solchen Flugreise, die ihre minderjährige Tochter alleine antritt, immer bewusst sein, dass äußere Umstände wie Wetter, Luftraumsperrungen, Streiks oder auch technisch bedingte Flugzeugwechsel zu einer Flugplanänderung führen können.“
Sophia habe in Oslo Essensgutscheine erhalten und sei in einem nahe gelegenen Hotel untergebracht worden, so ihre Mutter. Einen Tag später als geplant konnte sie am Montag in Düsseldorf landen.