Einkaufszentrum Düsseldorf Arcaden: „Wir wollen die Leute zusammenbringen“

Düsseldorf · Bilk Der neue Manager des Einkaufszentrums ist Düsseldorfer. Er spricht über Trends und nennt die Kunden „Gäste“.

Seit gut elf Jahren steht das Einkaufszentrum namens Düsseldorf Arcaden in Bilk.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Ein Montag in den Düsseldorf Arcaden. Am frühen Nachmittag ist hier vor und im Einkaufscenter mit der offiziellen Adresse Friedrichstraße 133 ziemlich viel los. Draußen auf dem Platz wie drinnen. Nicht überall gleich viel. Im Gastrobereich im Obergeschoss ist es voll, auch an diesem nicht mehr ganz so schönen Tag zieht es die Kunden auf die Terrasse von „Bilk satt“ mit Blick auf die S-Bahngleise. In den Nagelstudios stehen die wartenden Kunden Schlange. Noch länger ist sie in der Postfiliale. Betrieb auch in den Filialen der großen Ketten, jedenfalls beim Discounter und Drogeriemarkt. Nur in den Bekleidungsgeschäften schaut es heute etwas mau aus. Was ist insgesamt los in den Düsseldorf Arcaden, die im September 2008 eröffnet haben? Nach sehr langer und kontroverser politischer Debatte, ob der Düsseldorfer Handel diese zusätzlichen 48 500 Quadratmeter Einzelhandelsfläche denn überhaupt verkrafte.

Wir treffen dazu den neuen Shopping-Center-Manager Frederic Linder. Er ist erst seit wenigen Wochen hier im Einsatz. Zuvor war er für seinen Arbeitgeber, die Unibail-Roadamco-Westfield, stellvertretender Center-Manager der Köln Arcaden. Nun also Düsseldorf. Und das freut den 25-Jährigen sehr. Schließlich ist er hier geboren, zur Schule gegangen, hat im Interconti eine Ausbildung zum Hotelier gemacht. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, warum er weniger von Kunden des Einkaufszentrums spricht, sondern vielmehr von Gästen.

Der Center-Manager der Düsseldorf Arcaden, Frederic Lindner, ist erst seit wenigen Wochen im Bilker Einkaufscenter im Einsatz.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Von denen hat er viele. Linder ist offen und nennt Zahlen. 6,8 Millionen Besucher seien es 2018 gewesen, drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Für dieses Jahr sieht der Trend auch positiv aus“, sagt er. Das sei nicht unbedingt Standard in der Branche. 30 000 Kunden sind es im Schnitt pro Tag. Das wisse man so genau, weil es an allen Eingängen Zähler gibt. Dies sei wichtig zu wissen, wenn es beispielsweise zu einem Feuerwehreinsatz kommen würde.

110 Ladenlokale gab es zu Beginn unter dem Arcaden-Dach. Heute sind es noch rund 85, von denen aktuell rund fünf noch nicht neu vermietet sind. Viele Ladenlokale seien vergrößert worden, Aldi oder auch dm hätten beispielsweise irgendwann mehr Platz gebraucht, erklärt der Center-Manager.

Kein Sportfachhandel mehr,
dafür ein Papierspezialist

Er bedauert, dass ein langjähriger Mieter wie  Intersport Voswinkel schließt, aber das betrifft auch weitere Filialen bundesweit. Ob denn angesichts des großen Fitnesscenters in den Arcaden wieder ein Sportfachhandel einziehen wird, die Frage kann Linder noch nicht beantworten. Doch er freut sich, dass nach der Schließung des Schreibwarengeschäftes Hennig in der Innenstadt, in den Arcaden nun die Papeterie Michelbrink gerade eröffnet hat. „Das schließt eine Lücke für Düsseldorf“, meint Linder.

 Natürlich möchte er Kunden aus der gesamten Stadt in seinem Haus sehen, auch aus der Region. Dafür stehen die Chancen gut, wenn direkt neben dem Einkaufszentrum der Regionalhalt am S-Bahnhof fertiggestellt sein wird. Auch den geplanten Bau des Parkturms auf dem Vorplatz der Arcaden begrüßt er. Denn man hat analysiert: 70 Prozent der Kunden kommen zu Fuß, mit dem Rad, mit Bus oder Bahn. Für die restlichen 30 Prozent würde das Parkhaus in der Bachstraße mit seinen 800 Plätzen ausreichen.

Dass viele zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen belegt auch: Die Düsseldorf Arcaden, die von vielen „Bilker Arcaden“ genannt werden, sind auch ein Nahversorgungszentrum. Das war auch gezieltes Konzept von Linders Vorgänger, die dazu den Gastronomiebereich konzentrierten und die Sonnenterrasse mit Gleisblick bauen ließen. Mit den gerade gelaufenen Fashion Days für die ganze Familie, Tanz in den Arcaden und auf dem Vorplatz will man „die Leute zusammenbringen“, sagt der Center-Manager. Deshalb findet vom 21. November bis zum 30. Dezember wieder der Weihnachtsmarkt vor dem Zentrum statt.

Mehr Gastronomie auf dem Vorplatz könne man aus Platz- und Sicherheitsgründen nicht anbieten. Linder hat sich aber vorgenommen, mit der Stadt im Frühjahr über mehr Baumpflanzungen zu sprechen, da einige der in diesem Jahr gepflanzten zu wenig gegossen wurden und eingegangen sind. Auch mehr Bänke sollen aufgestellt werden.

Bei allen Angeboten für die „Gäste“, zu denen Babysets, Zeitungsverleih oder Schirme gehören, steht das Shoppen natürlich im Vordergrund in einem solchen Einkaufszentrum. Macht da das Einkaufen im Internet den stationären Geschäften nicht viel zu viel Konkurrenz? Nein, sagt, Linder, „der Online-Handel schafft ja kein Erlebnis beim Einkauf“. Man müsse die Symbiose sehen, die die Geschäfte schaffen sollten. Der 25-Jährige findet, das Verfahren „Click und Collect“ müsse ausgebaut werden. Das bedeutet, dass der Kunde online seine Sachen bestellt, diese dann sich aber nicht nach Hause schicken lässt, sondern sie selbst in den Geschäften abholt.

„Der Vorteil ist, man kann die Sachen dann anprobieren oder anschauen.“ Wenn sie nicht passen oder gefallen, müsse man nicht zur nächsten Post- oder Packstation laufen. Man lasse sie im Geschäft. Dieser Teil-Service bedeute für die Geschäfte eine „Superchance“, ist sich Linder sicher.

Warum es übrigens gerade an einem Montag so voll in den Arcaden war? Es sei schlicht mit dem Freitag und Samstag der stärkste Einkaufstag in den Arcaden. Was dafür spricht, dass sie eben auch ein Nahversorgungszentrum für die umliegenden einwohnerstarken Stadtteile sind.