Neu in den Programmkinos Andromeda: Tödlicher Staub aus dem All, Staffel neun

Düsseldorf · Unser Kolumnist Philipp Koep beleuchtet aktuelle Filme in Düsseldorfer Programmkinos.

 Kommentarbild, Philipp Koep

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Foto: Judith Michaelis

Porträt einer jungen Frau in Flammen

Verräterische Mission. Die junge Porträtmalerin Marianne erhält einen heiklen Auftrag. Sie soll die junge Adelige Héloise (Adèle Haenel) malen, dabei darf diese jedoch nichts von dem Vorhaben erfahren. Das Porträt soll nämlich der Verheiratung Héloises mit einem unbekannten Aristokraten in Italien dienen. Diese Vermählung lehnt die rebellische Héloise jedoch  strikt ab. So wird die Porträt-Studie als Besuch Mariannes getarnt, doch aus den verstohlenen Blicken der Künstlerin wird schließlich Verständnis und Liebe. Es entsteht das Porträt einer jungen Frau in Flammen…

Wie in ihren früheren Filmen („Tomboy“ und „Girlhood“) kreist die Regiearbeit von Céline Sciamma um Geschlechterrollen und die weibliche Sicht der Dinge.

Atelier, Preview am Mo. um 20 Uhr im Atelier (nur Restkarten)

Lieber Antoine als gar keinen Ärger

Während man ihrem verstorbenen Ehemann ein Denkmal für seinen Einsatz gegen das Verbrechen errichtet, kommt Yvonne (Adèle Haenel) auf die Spur der wahren Natur des vermeintlichen „Supercops“: Er steckte bis zum Hals in illegalen Geschäften und missbrauchte seinen Job, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Yvonne, selbst Polizistin, will nun Wiedergutmachung betreiben. Zuallererst steht da Antoine an, der - obwohl unschuldig - von Santi für acht Jahre hinter Gitter gebracht wurde und sich nun in der Freiheit erst wieder zurecht finden muss. So betätigt sich Yvonne als Schutzengel bei Antoines recht eigenwilligen Resozialisierungsversuchen, doch bald kommen Gefühle ins Spiel.

Irgendwie wirken die beiden Stars Adèle Haenel und Audrey Tautou hilflos in dieser kruden Ansammlung von Gags, die nie zu einer schlüssigen Geschichte findet.

Bambi, tgl. 19 Uhr (außer Fr.) und 21.30 (außer Mo., am Di. im frz. OmU).

Zoros Solo

Feelgood-Flüchtlinge? Die Versuche, das Flüchtlingsdrama im Kino mal leicht zu schultern haben eine große Fallhöhe. So ist der Versuch von Martin Busker, der gesellschaftlichen Herausforderung eine komische bis satirische Note zu geben zwar gut gemeint, aber damit noch nicht unbedingt gut geraten. Im schönsten Vorabend-TV-Format werden hier Kleinstadtklischees von pikierten Spießern gegen Abziehbilder von Flüchtlingen, allen voran der Mini-Macho Zoro aus Afghanistan, ausgespielt. Gut, dass der kleine Möchtegern-Macker doch noch unter die Fittiche der altjungferlichen Kirchenchorleiterin (Andrea Sawatzki) und seine glockenhelle Stimme zum höheren Lob des Happy Endings erklingen lässt.

Metropol, tgl. 17 Uhr

Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All

In der mittlerweile 9. Staffel der Reihe Mitternachtskino geht es um „Alien Invasions“, mit dem Science-Fiction-Klassiker aus dem Jahr 1971 verließ Regisseur Robert Wise die herkömmliche Deutung aus dem Kalten Krieg, wonach mit einer Invasion aus dem All immer die Sowjetunion gemeint war. Die Verfilmung eines Romans von Michael Crichton bot mit Special Effects von Douglas Trumbull („2001: Odyssee im Weltall“) ein intensives Labordrama mit wissenschaftlichem Anspruch. In der Wüste von New Mexiko stürzt ein Militär-Satellit ab. Schnell erreichen die Behörden Berichte über ein rätselhaftes Sterben im Umkreis der Unglücksstelle. Zwei Wissenschaftler machen sich daran, das Phänomen zu untersuchen. Derweil will der US-Präsident das vermeintliche Virus mit einer Atombombe zerstören. Ein fataler Fehler …

Metropol, Fr. 23.45 Uhr mit Einführung

Easy Love

Dass auch die freiesten Beziehungskonzepte in der Realität schnell an die Grenzen der menschlichen Natur – nämlich Eifersucht – geraten, gehört zu den Binsenweisheiten der 68er und aller übrigen Reformkonzepte. So ist es natürlich klar, dass die Sache mit der Liebe nicht so „easy“ ist, wie der Titel verheißt. Irgendwie erinnert das „skripted documentary“ von Tamer Jandaly an die Erotik-Dokus wie „Catch Your Dreams“, mit denen Moritz Boerner in den 1980ern die Arthouse-Gemeinde in sinnliche Verzückung versetzte.

Sophia lässt sich für (Sex-)Dates bezahlen und sagt, es sei Neugier und weibliche Selbstbestimmung, doch eine Therapeutin braucht sie schon. Pia hat sich in Lenny verliebt, aber sie ist ihre erste Frau. Sönke hat Aufreiß-technisch mehr Kerben am Colt als Jahre auf dem Buckel. Aber mit 40 steht nicht nur das Alter vor der Tür, sondern auch eine Frau, die ihm mehr bedeutet. Und ausgerechnet die will erst noch ihre Freiheit ausleben. Hippiemädchen Stella und ihr Freund Nic leben eine „offene“ Beziehung, die schnelle emotionale Abgründe aufzeigt.

Das Generationsporträt der Liebe, die hier in erster Linie Sex bedeutet, zeigt zwar die Geschichten real existierender Personen, dennoch wurden diese im Verlauf der Dreharbeiten dramaturgisch beeinflusst. Ein kurioses, wenn auch nicht ganz unbedenkliches Experiment.

Metropol, tgl. 21.15 Uhr