Protest in Düsseldorf Bauern demonstrieren auf Autobahnbrücken
Düsseldorf · Auf mehreren Brücken über der A3 setzten die Landwirte am Mittwochbabend mit ihren beleuchteten Treckern Zeichen.
Auf sieben kleinen Brücken über der A3 und auch einigen der A44, A46 und A52 haben rund 100 Bauern aus Düsseldorf und der Region am Mittwochabend mit einer Demonstration ein Zeichen gesetzt. Auf dem Dorper Weg waren zum Beispiel sechs Trecker mit eingeschalteter Rundumbeleuchtung positioniert worden. Viele vorbeifahrende Auto- und Lkw-Fahrer quittierten das mit Hupen. Zudem begleitete die Polizei die Aktion, ohne dass die Beamten eingreifen mussten.
Auch auf naheliegenden Brücken wie „Gans“ und „Lindenbecker Weg“ standen Bauern mit ihren Fahrzeugen, um ihrem Ärger über die Pläne der Bundesregierung Luft zu machen. Demnach sollen Vergünstigungen beim Agrardiesel und Befreiungen von der Kfz-Steuer für land- und forstwirtschaftliche Maschinen entfallen.
Organisiert hatte die halbstündige Aktion von 17.30 bis 18 Uhr Julius Briem von Gut Heuschenhof. „Wir wollten zeigen, dass wir da sind. Und wir stehen bereit für den 8. Januar.“ Damit spielt er auf die Aussage des Bauernpräsidenten Joachim Rukwied an, dass die Landwirte ab diesem Datum in einer Weise präsent sein werden, „wie es das Land noch nicht erlebt hat“.
Eine damit angekündigte Ausweitung der Proteste mit Blockaden von Straßen sieht Ortslandwirt Daniel Dribusch von Gut Groß Schmidtberg in Hubbelrath auch für Düsseldorf als wahrscheinlich an. „Das wird die Stadt betreffen. Der Verkehr wird lahmgelegt.“ Die Aktion am Mittwochabend sei als „freundliche Warnung“ zu verstehen. Blockiert worden waren dabei jetzt noch keine Straßen. Eine ähnliche Aktion soll es auch zwischen den Jahren noch einmal geben, sagt Briem.
Dribusch erklärt, dass die neuen Pläne der Bundesregierung das Fass zum Überlaufen bringen würden. „Die Preise fürs Getreide werden an der Börse gemacht, wir können die zusätzlichen Belastungen nicht umlegen.“ Es gebe immer mehr Auflagen, irgendwann ginge es vor allem für die kleinen Betriebe nicht mehr weiter. Briem weist darauf hin, dass in Nachbarländern wie Frankreich sogar günstiges Heizöl getankt werde. Mit den neuen Plänen würden Wettbewerbsnachteile verschärft. Mit dem Abschied von der grünen Nummer für Traktoren gingen höhere Auflagen für Anhänger einher, was für ihn sehr hohe Investitionen von bis zu 95 000 Euro bedeuten würde. Allein für einen Schlepper ohne grünes Kennzeichen würden zudem dann 800 bis 1100 Euro Steuern pro Jahr fällig. Dribusch sagte , dass er auf die Unterstützung der Bevölkerung hoffe. Im Zuge der Pandemie und auch des Ukrainie-Kriegs habe man gesehen, wie wichtig die regionale Erzeugung von Nahrungsmitteln sei.