Diskussion in Düsseldorf Das Burgenland NRW soll attraktiver werden

Düsseldorf · Bei einem Treffen im Industrie-Club diskutierten die Teilnehmer über Tourismus-Konzepte für die Schlösser des Landes.

Ministerin Mona Neubaur (Grüne) war der Einladung der Landesgruppe Rheinland der Deutschen Burgenvereinigung gefolgt.

Foto: Anne Orthen (orth)

(tino) Wer hätte gedacht, dass die grüne NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, Mona Neubauer, Schloss- und Burgbesitzern Nachhaltigkeit attestieren würde? Die meisten denkmalgeschützten Bauten sind ja nicht gerade als energieeffiziente Gebäude bekannt. „Vieles an Schlössern ist nachhaltig“, sagte Neubaur. „Der bewusste Umgang mit etwas vor langer Zeit erschaffenem, die Bewirtschaftung von Grund und Boden, geht nicht darum, den schnellen Gewinn zu machen, sondern es trägt für Generationen.“ Die Politikerin war zu Gast bei einer Tagung der Landesgruppe Rheinland der Deutschen Burgenvereinigung im Düsseldorfer Industrie-Club. „Was Sie machen, ist enkel-tauglich und damit nachhaltig“, so die Ministerin.

In NRW stehen über
1000 Schlösser und Burgen

Die Landesgruppe hatte Mona Neubaur eingeladen, um über mögliche Tourismus-Konzepte zur Erhöhung der Attraktivität des Burgenlandes NRW zu diskutieren. „In Nordrhein-Westfalen gibt es mehr als 1000 Burgen und Schlösser. Das sind mehr als in Bayern“, verdeutlichte Neubaur. „Aber wir hatten keinen König Ludwig, der Neuschwanstein erbauen ließ.“

Die Ministerin und die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass Nordrhein-Westfalen als touristisches Reiseziel für Burgen- und Schlösser-Fans deutlich unterbewertet ist. Zu den Teilnehmern im Industrie-Club gehörten unter anderem Vertreter der Familienbetriebe Land und Forst NRW, von Tourismus NRW, dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung Schloss und Park Benrath.

„Der beste Denkmalschutz für eine Burg oder ein Schloss besteht in einem denkmalgerechten Nutzungskonzept, das in vielen Fällen vom Tourismus abhängig ist. Ohne ein wirtschaftliches Nutzungskonzept wären viele Denkmäler in NRW gefährdet“, ließ die Landesgruppe verlauten. „Denkt man über NRW nach, denkt man zunächst an Industrie und wenige Highlights wie den Kölner Dom“, so Heike Döll-König, Geschäftsführerin von Tourismus NRW. „Wir müssen einen Imagewandel herbeiführen.“

Dafür würden sich nach Ansicht der Schlossbesitzer ihre Gebäude eigenen, stellen sie doch eine sichtbare Verbindung von Historie und Traditionen bis in die Gegenwart dar. Neubaur mahnte auch an, mit der Zeit zu gehen.

Vorgeschlagen wurde, die Angebote der einzelnen Burgen und Schlösser zusammenzufassen. Für Reiseunternehmen könnten dann fertige Pakete geschnürt und diese vermarktet werden. Dafür müssten die Inhaber aber bereit sein, das jeweilige Schloss für die Öffentlichkeit zu öffnen und vorher bereits in die Infrastruktur zu investieren. Der Dialog zwischen dem Ministerium, Tourismus NRW und der Burgenvereinigung wird jedenfalls weitergehen, wie der rege Austausch von Visitenkarten nach der Veranstaltung nahe legte.