Tierschutz in Düsseldorf Hilfe für ältere bedürftige Tierhalter

Düsseldorf · Damit wichtige Behandlungen nicht verschoben werden müssen, wird finanzielle Unterstützung bei hohen Tierarztkosten geleistet.

Die Düsseltalerin Sabine John mit ihrer Havaneser-Hündin Nika. Bei einem Tierarztbesuch mit Nika kam ihr die Idee zum Hilfsverein.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Beobachtungen, die Sabine John bei einem Tierarztbesuch im Frühjahr 2020 machte, waren der Auslöser, den Verein „Pro vobis - Verein für Senioren und Tiere in Not“ zu gründen. „Ich saß lange Zeit in der Tierarztpraxis, da meine kranke Hündin Nika am Tropf hing, und konnte deshalb mehrfach beobachten, wie geschockt offensichtlich mittellose Senioren beim Anblick der hohen Rechnungen waren“, sagt John. Sie geht davon aus, dass sich diese Senioren das Geld für die Behandlungen ihres Tieres „vom Mund absparen“ müssen. In Gesprächen mit Tierärzten hat sich ihr Eindruck dann bestätigt.

Sabine John beschloss, etwas zu unternehmen, „denn schließlich sind Tiere oft der einzige Sozialkontakt von Senioren“. Sie gründete im Mai 2021 den Hilfsverein, der gemeinnützig ist, und konnte dabei auf die Hilfe prominenter Düsseldorfer zurückgreifen.

Gemeinnütziger Verein wird
von Prominenten unterstützt

So arbeitet die Düsseltalerin als Coach für Führungskräfte und ist deshalb gut in der Stadt vernetzt. Zu ihren Unterstützern zählen beispielsweise Bürgermeister Josef Hinkel, Monika Piasetzky, Vorsitzende des Tierschutzvereins, Kaufmann Frank J. Schnitzler und Britta Damm, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine (IGDS).

„Das sind sehr wichtige Multiplikatoren, die die Idee des Vereins bekannt machen, diesen voranbringen“, sagt John. Sie arbeitet daran dieses Netzwerk an Unterstützern und Helfern weiter auszubauen, damit weitere Spenden den Verein erreichen. Zum Netzwerk gehören auch Tierärzte, „zu denen ein vertrauensvolles Verhältnis besteht, und die für uns den Tierschutzpreis und nicht den höchsten Kostensatz anrechnen“. Zumal seit vergangenem Jahr die Kosten für die Tierarztbehandlungen stark angestiegen sind. „Ich kenne einen älteren Herrn, der sein Auto verkauft hat, um überhaupt die Operation seines Hundes bezahlen zu können“, sagt John.

Ihr Verein „Pro vobis“ will bei Behandlungskosten einspringen, damit Tiere nicht eingeschläfert werden müssen. Tierhalter sollen dringend nötige Behandlungen auch nicht aus Geldmangel herauszögern müssen. Tiere haben dadurch womöglich unnötig lang Schmerzen – und die Besitzer leiden mit ihren Tieren mit. Allerdings ist die finanzielle Unterstützung durch den Verein an mehrere Bedingungen geknüpft. Nachgewiesen werden muss etwa die eigene Bedürftigkeit und dass man Rentner ist. Das geht beispielsweise mit einem Rentenbescheid oder dem Nachweis über Arbeitslosengeld. Zudem werden nur Notfälle wie ein akut entzündetes Auge berücksichtig und keine chronischen Erkrankungen der Haustiere, und der Verein muss bereits vor der Behandlung eingebunden werden.

Auch fließt kein Geld direkt zwischen dem Verein und den Senioren, denn der Kontakt zu „Pro vobis“ soll über kooperierende Tierärzte und Partner wie den Tierschutzverein oder die Tiertafel Düsseldorf hergestellt werden. „Im besten Falle kennen diese die Senioren und ihre Tiere.“ Die Gruppe der Partner baut John zurzeit weiter aus, auch deutschlandweit. In Düsseldorf möchte sie künftig Senioren über die Zentren plus in der Stadt erreichen und hat dazu schon erste Gespräche geführt.

Zudem kann sich John vorstellen, auch Unternehmen der häuslichen Pflege mit ins Boot zu holen, „denn deren Mitarbeiter können hinter die Kulissen schauen und sehen, wo Not ist und unsere Hilfe dringend gebraucht wird“, sagt John.