Ulrich Müller, Andreas Palm und Torsten Peters sind gerade mal fünf Wochen in ihrem neuen Amt als geschäftsführender Vorstand der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützen (IGDS) und schon steht das erste Schützenfest eines Mitgliedsvereins ins Haus. Vom 2. bis 5. Mai feiert der St. Hubertus - St. Sebastianus Schützenverein Vennhausen von 1903 als erster Schützenverein Düsseldorfs sein Jahresfest.
Panik schiebt das neue IGDS-Führungstrio deswegen aber nicht, sind sie doch seit Jahren in verschiedenen Führungspositionen in Verein und Verband tätig. „Ich bin Schütze seit 1960, da war ich acht Jahre alt. Seit 1971 bin ich beim St. Sebastianus Schützenverein Bilk, seit 1981 im Vorstand und seit 2016 erster Chef“, listet Ulrich Müller auf, der auch Präsident des Rheinischen Schützenbundes war. „Bei der IGDS bin ich seit 2019 im Vorstand und nun seit dem 20. März der Vorsitzende.“ In den vergangenen beiden Jahren hatte Müller bereits einige Aufgaben von der inzwischen ehemaligen IGDS-Vorsitzenden Britta Damm übernommen, weil sie beispielsweise ein Jahr lang als Königin der Niederkasseler Schützen amtierte.
Maschinenbauingenieur Ulrich Müller ist sozusagen Senior-Chef der Düsseldorfer Schützen. Sicherheitsingenieur Andreas Palm ist mit seinen 46 Jahren der jüngste im Bunde und erster Stellvertreter. Er war bereits Stadt-Schützenkönig und ist seit sechs Jahren Chef der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Flehe. Kraftfahrzeugtechnikermeister Torsten Peters ist 54 Jahre alt, zweiter Stellvertreter und Oberst beim St. Sebastianus Schützenverein 1316, also dem Club, der für die Ausrichtung der großen Rheinkirmes auf den Oberkasseler Rheinwiesen verantwortlich zeichnet. „Als wir erfahren haben, dass Britta nicht mehr weiter macht, haben wir uns als Team zusammengefunden“, verrät Müller. „Eigentlich wollte ich, dass Andreas den Vorsitz übernimmt und ich Stellvertreter bleibe. Aber Andreas bat darum, es anders aufzustellen.“
Dem Trio ist es wichtig, klar zu machen, dass der Begriff „Schützen“ nicht von Schießen, sondern von „Schutz“ und „beschützen“ abgeleitet ist. Die Tradition des Schützenwesens reicht bis zu den Gründungen von Bürgerwehren im 13. und 14. Jahrhundert zurück, die gegründet wurden, um die Bevölkerung der Dörfer und Städte vor marodierenden Räuberbanden und Raubrittern zu schützen, gemeinsames Überleben und soziales Miteinander zu ermöglichen.
„Jeder Schützenverein ist sozial aktiv. Ohne Schützen gäbe es kaum einen Martinszug in Düsseldorf, kaum eine Kirmes mit beispielsweise Senioren- oder Kindertagen. Das möchten wir publik machen“, erläutert Palm. Und: „Das Brauchtum ist generationsübergreifend. Es steht für Toleranz, Respekt, Freiheit, Friedlichkeit, soziales Engagement. Schützen stärken die Gemeinschaft, helfen, setzen sich für andere ein. Schützen sind sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst.“ Der IGDS sind derzeit 48 Vereine angeschlossen.
Der neue Vorstand weiß genau, welche Ziele er verfolgt. „Wir wollen Traditionen bewahren und gleichzeitig für Modernes offen sein“, offenbart Müller. „So haben wir zum Beispiel eine Whatsapp-Gruppe für alle Vereins-Chefs gegründet, um schnell und direkt Informationen zu verbreiten.“
An der Digitalisierung der Abläufe will der IGDS-Vorstand vermehrt arbeiten. Zusätzlich soll die Jugendförderung intensiviert, die interne und externe Kommunikation verbessert und die Kooperation mit anderen Institutionen, wie zum Beispiel den Karnevalisten, der Kommune, dem Rheinischer Schützenbund und dem Schausteller-Verband ausgebaut werden.
„Wir sind der Interessenverband der Schützenvereine in der Landeshauptstadt. Diese Aufgabe nehmen wir gegenüber jedermann wahr“, verspricht Müller. „So sprechen wir zusammen mit allen NRW-Schützenverbänden beispielsweise mit der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte Gema, um einen gemeinsamen Vertrag für die Kirmessen bei den Schützenfesten auszuhandeln.“ 1927 wurde die Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützen gegründet. Der Zusammenschluss aller Schützenvereine Düsseldorfs und Umgebung soll gemeinsame Interessen in der Öffentlichkeit, insbesondere gegenüber Politik und Verwaltung, vertreten. Außerdem gehörte die Pflege der heimatlichen Geschichte und des Rheinischen Schützenbrauchtums zu ihrem Aufgabenbereich. Daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert, wobei die Eigenständigkeit der 48 Mitgliedsvereine nicht angetastet wird.
Die IGDS spricht Empfehlungen zur allgemeinen Vereinsarbeit der Mitglieder aus. Darüber hinaus versucht sie, durch Organisation und Durchführung von Veranstaltungen den Zweck der Interessengemeinschaft zu fördern und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder zu stärken. Mehr zur Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine unter igds.de