(clhö) Klein und fein, mit einem Blick fürs qualitativ Hochwertige und das traditionelle Kunsthandwerk, so lässt sich das Erfolgsgeheimnis der Heritage Post Trade Show zusammenfassen. Zum vierten Mal lockte die Messe am Wochenende eine wachsende Fangemeinde aufs Areal Böhler nach Lörick, auf der Suche nach dem Besonderen.
Beispielsweise die passende Kopfbedeckung für ihn: Von der Schiebermütze bis zum wohlgeformten Hut blieb kaum ein Wunsch unerfüllt. Wären da nicht ein paar existenzielle Fragen, die vom Fachmann gerne beantwortet wurden. Etwa, wie man den passenden Hut überhaupt findet? „Auf keinen Fall darauf hören, was andere sagen. Der Hut muss dem gefallen, der ihn trägt und sich damit wohl fühlt“, fasst Waldemar Schmidt zusammen.
Er muss es wissen, denn er hat sich mit seinem Geschäft „Style-By-Hat“ auf eben jene Kopfbedeckungen spezialisiert. Doch was, wenn das ausgesuchte Stück zu groß ist? „Kein Problem, innen im Hut gibt es bei guten Hüten Bänder, mit denen man den Umfang variieren kann, bis er gut passt“, erklärt der Experte. Und wie hält man ihn sauber? Waldemar Schmidt hebt eine schmale Bürste hoch. „Damit – und wenn sich innen Schweißränder bilden, mit einem milden verdünnten Spülmittel, das darauf gesprüht wird.“
Am Stand gegenüber dreht sich alles ums stylische Schneidebrett für Hobby- und Profiköche. Der Clou, die Bretter kommen nicht profan in hochwertigem Holz daher. Sie haben symmetrische Muster, die viel zu schade sind, um in irgendwelchen Küchenschubladen ungesehen zu bleiben.
Sandra Hirschfelder nippt an einem Probierglas mit Schokoladensekt. „Lecker“, sagt sie und kommt ins Erzählen: „Ich war schon öfter hier. Mein Hobby sind die 1920er- bis 1940er-Jahre. Auf der Messe finde ich eigentlich immer was.“ Die Wuppertalerin zeigt auf eine Tragetasche zu ihren Füßen. „Heute habe ich mir ein handgenähtes Kostüm gegönnt, mit einem schmal geschnittenen Rock und kurzer taillierter Jacke.“ Ihr Mann teilt die Liebe zur Zeitreise und liebäugelt mit einem alten Grammophon. „Ich habe schon eins, aber das funktioniert nicht mehr“, sagt er. Auf der Messe findet er Gleichgesinnte und tatsächlich jemanden, der ihm in Sachen möglicher Reparatur weiterhelfen könnte.
Maria Rallo war öfter als Besucherin bei der Heritage Post Trade Show. An diesem Wochenende ist sie gemeinsam mit ihrem Mann Dirk Bernhardt zum ersten Mal mit einem eigenen Stand am Start. Denn sie entwirft und näht Luxus-Lederhandtaschen oder Shopper selbst. „Grundlage ist Rindsleder“, sagt sie. Dass sie einmal dieses Hobby zum Beruf machen würde, davon konnte lange keine Rede sein. Maria Rallo war im Kundenservice des SWR. Über die Beratungshotline lernte sie ihren späteren Mann, den Schuhmachermeister Dirk Bernhardt kennen. Sie zog zu ihm und half in seinem Betrieb hier und da mal aus. „Mein Schwiegervater brachte mich auf die Idee, es doch mal mit Nähen zu probieren“, erzählt die quirlige 56-Jährige. Erste Taschen entstanden, das Interesse an der mit Liebe von Hand hergestellten Produkte stieg. Also beschloss Maria, Nägel mit Köpfen zu machen. Die Qualität hat ihren Preis. Eine Tasche ist ab 400 Euro zu haben.
Die angebotenen Dinge, von der Kleidung, über Schmuck, Küchenutensilien oder Sammlerstücke, wie Modelleisenbahnen, sind nichts für den kleinen Geldbeutel. Dafür versprechen die Händler aber hohe Qualität und Langlebigkeit.