Kinderparlament Kein Verständnis für Entfernung eines Spielplatzes
Düsseldorf · Bei der ersten Sitzung des Kinderparlamentes fordern die Schüler und Schülerinnen, dass ihre Belange berücksichtigt werden.
Bei der ersten Sitzung des Kinderparlaments sieht der große Saal der Freizeitstätte Garath am Dienstag aus wie bei „Großen“. In der Mitte stehen Tische im großen Oval, hier sitzen die 21 Parlamentarier der sieben Schulen. Auf den Rängen haben Kinder aus verschiedenen Kitas als Zuschauer Platz genommen. Vor den Schülern und Schülerinnen aus den Klassen 1 bis 6 stehen Namensschilder und Mikrofone. Die Veranstaltung ist etwas bunter, der Ablauf aber genauso förmlich wie bei einer Sitzung der Bezirksvertretung.
Ob das so bleiben soll, ist der erste Punkt, über den die Schüler abstimmen dürfen. „Wollt ihr die Regeln, die Erwachsenen vorgeschlagen haben, übernehmen?“, fragt Simone Hammes. Sie betreut das Kinderparlament und leitet die Sitzung. Der erste Teil der Sitzung wird zur Demokratieübung. Zunächst wird über die Tagesordnung und die Geschäftsordnung abgestimmt. Anschließend stellen sich die Schüler für zahlreiche Ämter zur Wahl. Es wird der Vorsitzende und ein Vertreter gewählt, ein Protokollant, ein Regelbeobachter, ein Zeitbeobachter, ein Vorleser und ein Materialchef.
Die Bewerbungsreden sind teilweise holprig, andere formulieren ihre Fähigkeiten selbstsicher. „Ich bin mutig und hilfsbereit und möchte, dass sich die Kinder in Garath sicher fühlen“, sagt Joshua. Jakob will Vorsitzender werden, weil er sich gut für andere einsetzen kann. Die Wahl erfolgt geheim. Dazu schreiben die Kinder einen Namen auf Zettel, die anschließend eingesammelt und ausgezählt werden. Die gewählte Vorsitzende Leni von der Montessori-Schule und ihr Vertreter Joshua dürfen am Kopf des Tisches Platz nehmen, wo die Sitzungsleiterin Simone Hammes und die beiden städtischen Vertreter, Uwe Sandt, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, und der Bezirksbürgermeister Uwe Sievers sitzen.
Dann geht es um Themen, die sich auf dem Kennenlerntag Mitte Februar herauskristallisiert haben: Müll, Sicherheit und Spielplätze. Die Schüler machen verschiedene Vorschläge wie „Alle Garather Schulen treffen sich zu einem Dreck-Weg-Tag“ und überlegen wie man Plakate herstellen kann, um auf den Tag hinzuweisen. Sitzungsleiterin Simone Hammes schlägt vor, einen Arbeitskreis zu bilden, um den Tag zu erarbeiten.
Eine große Diskussion gibt es über den Spielplatz gegenüber von Hell-Ga. Die Schüler haben kein Verständnis, dass er entfernt wurde. Stefanie fragt: „Warum dauert das so lange, bis er wieder aufgebaut wird?“ und Samantha klagt, dass sie keinen Spielplatz mehr hat, wo sie hingehen darf. „Der war bei mir in der Nähe.“ Shehd schlägt ein Gesetz vor, dass Spielgeräte nach fünf Jahren wieder aufgebaut werden müssen, wenn bis dahin nichts passiert ist. In der nächsten Sitzung am 25. Juni soll ein Mitarbeiter des Amtes für Garten, Friedhöfe und Forst eingeladen werden, um zu erklären, warum die Spielgeräte entfernt wurden.
„Ich fand die Sitzung erstaunlich gut“, sagt Sandra Rosendahl, Schulsozialarbeiterin an der Willi-Fährmann-Schule. Sie hat die Schüler Lyon, David und Daniela begleitet. Man könne sehen, welche guten Ideen die Kinder für den Stadtteil haben und was den Kindern wichtig ist. „Ich fand gut, dass wir wählen durften, was wir gut finden und was nicht“, sagt Daniela. Sie will sich dafür einsetzen, dass die Wege rund um ihre Schule gut beleuchtet sind.
Die Initiatoren des Kinderparlaments sind zufrieden. „Die Kinder haben den Blick für das Wesentliche, z.B. Spielplätze“, sagt Simone Hammes. „Ich bin begeistert, dass alle Kinder ein Amt übernehmen wollten“, sagt Maren Siegel, Leiterin der Freizeitstätte Garath. Lina Lee, pädagogische Mitarbeiterin der Garather Schultüte, findet es gut, dass sich aus der ersten Sitzung direkt ein Projekt ergeben hat. „Wenn wir einen eigenen Dreck-Weg-Tag auf die Beine stellen können, wäre das ein toller Erfolg.“