Kulturbau am Hauptbahnhof Neue Zentralbibliothek eröffnet

Düsseldorf · Die Räume im umgebauten ehemaligen Postgebäude KAP1 am Hauptbahnhof sind seit dem Wochenende in Betrieb.

 Ab 11 Uhr strömten viele interessierte Besucher in die Bibliothek.

Ab 11 Uhr strömten viele interessierte Besucher in die Bibliothek.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Nach jahrelanger Planungs- und Aufbauzeit ist am Samstag die neue Düsseldorfer Zentralbibliothek eröffnet worden. Pünktlich zum Start strömten die ersten Besucher in die neuen Räume im Gebäude KAP1 (Konrad-Adenauer-Platz 1) vor dem Hauptbahnhof, um alle Neuerungen in Augenschein zu nehmen und erste Bücher und andere Medien auszuleihen. Die Bibliothek nutzt das zweite und dritte Obergeschoss und bietet auf rund 8000 Quadratmetern Publikumsfläche mehr als 300 000 Medien. Das im ersten Obergeschoss eingezogene Forum Freies Theater (FFT) zeigte am Vormittag ebenfalls seine neuen Flächen mit zwei Bühnen, die die bisherigen beiden Spielstätten ersetzen werden.

„Schön hell hier“, „so viele Sitzplätze“, „großes Angebot für die Kinder“: Die meisten Besucher zeigten sich spontan angetan von den auffälligsten Besonderheiten der neuen Bibliothek, die nur wenige Gehminuten vom bisherigen Standort entfernt auf der anderen Seite des Bahnhofs liegt. „Ich war in der alten Bibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz schon seit Jahren nicht mehr, aber heute war ich neugierig und wollte unbedingt schauen“, so eine Düsseldorferin.

Innerhalb von Minuten füllten sich die Lesetische mit Frauen und Männern, die durch Zeitungen blätterten oder ihre Laptops aufbauten und zu arbeiten begannen. Kinder probierten den Kletterbaum in der Kinderbibliothek aus und griffen erste Bilderbücher aus den Regalen. „Das hier ist ein gelungenes Projekt“, befand auch Sofia Salta aus Kaiserslautern, die sich im Studium mit Bibliotheken befasst – weshalb sie mit besonderem Interesse alle Details begutachtet. „Alle Altersgruppen werden hier berücksichtigt, und es gibt eine gute Ordnung“, sagt sie. Das Interesse an der Eröffnung blieb über das gesamte Wochenende hoch: Am Samstag und bis 14 Uhr am Sonntag wurden schon 9125 Besucherinnen und Besucher in den neuen Räumen gezählt.

Das ehemalige Postgebäude KAP1 war für die neue Nutzung umfassend umgebaut worden. Projektleiter Manfred Krick hatte auch schon für den ursprünglichen Bau verantwortlich gezeichnet und freute sich deshalb besonders, dass dieser nun einen neuen Zweck erfüllen kann: „Und zwar ohne dass man etwas abgerissen und Bauschutt produziert hat.“ Die Stadt hat das Haus vom Versorgungswerk der Zahnärztekammer gemietet und knapp 19 Millionen Euro in die Renovierung und Gestaltung investiert.

Jahre der Planung sind
jetzt zu Ende gegangen

Zwei Stunden vor dem Start des ersten Öffnungstages hatte die Stadt zu einem Empfang geladen, bei dem Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) die Vorzüge des Gebäudes hervorhob und sich mit den Mitarbeitern über die Eröffnung freute. „Für das Team gehen Jahre der Planung, Monate des Umzugs und Wochen der gespannten Erwartung zu Ende“, sagte er.

Die CDU hatte zum Zeitpunkt des Ratsbeschlusses für den Umzug 2017 noch starke Zweifel an der Eignung des Gebäudes geäußert. Auch in der damals im Rathaus den Ton angebenden Ampel-Kooperation gab es jedoch bis zur letzten Minute Bedenken. Tatsächlich ist auch nicht alles gekommen wie ursprünglich geplant – so ist das Theatermuseum letztlich nicht eingezogen, es bleibt im Hofgärtnerhaus. Stattdessen soll nun das Literaturbüro NRW mit einziehen, wie Kulturdezernent Hans Georg Lohe am Samstag bekräftigte. Lohe freute sich über die Fertigstellung des größten Kulturbauprojektes seiner Amtszeit und den „realen Flächenzuwachs“, der damit einhergehe. Er hob die zentrale Lage und die Nähe zur Schauspielhaus-Spielstätte Central hervor: „Es ist wichtig für Düsseldorf, neben Ehrenhof und Grabbeplatz ein weiteres Zentrum für die Kultur zu haben.“ Der Direktor der Stadtbüchereien, Norbert Kamp, betonte, dass seine Mitarbeiter und er das Projekt frei gestalten konnten: „Wir hatten den klaren politischen Auftrag, eine moderne Bibliothek zu planen – und das war alles.“ Entstanden sei ein Ort, an dem man sich wohlfühlen und auch einmal „öffentlich allein sein“ könne. An immerhin 74 Stunden pro Woche; also zu deutlich erweiterten Öffnungszeiten.

Zur modernen Bibliothek gehören neben eigenen Flächen für Kinder und Jugendliche 600 Arbeitsplätze, das Bibliothekscafé „Xafé“, 15 Veranstaltungsräume und das LibraryLab mit digitalen Angeboten vom 3D-Druck bis zur Virtual Reality. Auf dieser ersten Ebene darf es lauter zugehen, als viele es bisher von einer Bibliothek kennen dürften. Auf der ruhigeren zweiten Ebene finden sich unter anderem die Sach- und Fachliteratur, ein rund 300 Quadratmeter großer Dachgarten und neun Lernboxen für konzentriertes Arbeiten.