Neues Wohngebiet Grün, ruhig und autofrei: Die Pläne fürs Grand Central

Düsseldorf. · Der Investor zeigt, wie er sich das neue Quartier auf dem Gelände der alten Post vorstellt. Doch bis es so weit ist, wird es wohl noch dauern.

So soll das Baugebiet Grand Central einmal aussehen.

Foto: Stadt Düsseldorf

Das Video, das Klaus Franken von Catella zur Vorstellung des Bauprojekts „Grand Central“ mitgebracht hat, ist voll von großen Worten. Man werde dort „Leben wie in einem Happy End“, es entstehe eine neue „Visitenkarte Düsseldorfs“ mit „Strahlkraft in die ganze Stadt“. Im Verlauf des Abends wird Franken aber konkreter. Deutlich wird: Der Investor hat sich viel vorgenommen für den derzeit „größten Sandkasten Düsseldorfs“.

Catella hat das Gelände der ehemaligen Post schon 2015 gekauft. Dass die alten Gebäude abgerissen werden sollen, war bald klar. Bis es im Sommer 2018 so weit war, wurden die Räume aber noch genutzt – für Gastronomie, Kultur und andere Veranstaltungen.

Doch nun soll das ganze Gelände umgekrempelt werden. Dort sollen 1061 neue Wohnungen entstehen, außerdem ein Hotel, zwei Kindergärten, eine Großtagespflege, Supermarkt und Gastronomie – und viel Grün zwischen den Hoch- und kleineren Häusern.

Denn zwar sind hier drei Hochhäuser geplant, trotzdem sollen auch sogenannte Townhäuser entstehen, also kleinere Einfamilienhäuser. „Uns ist eine gute Mischung im Quartier wichtig“, sagt Klaus Franken bei der Präsentation. Das solle sowohl die Nutzungsarten als auch das Alter und die Einkommensklassen der Bewohner betreffen. So soll es nicht nur teure Wohnungen für die mit hohem Einkommen, sondern auch einen großen Anteil preisgedämpften und geförderten Wohnraum geben. „Ziel ist, dass die Ausgaben für die Miete 35 Prozent des Haushaltseinkommens nicht überschreiten“, sagt Franken und räumt ein, dass das dann vielleicht nicht diejenigen mit sehr wenig Einkommen betrifft, dennoch aber den Mittelstand.

Auch Paketdienste sollen nicht ins Viertel einfahren dürfen

Auch die Wohnungsarten sollen hier gut gemischt sein: von kleineren Apartments bis zu Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen. Altersgerecht und barrierefrei. Das gesamte Quartier ist zudem autofrei geplant. Lediglich Umzugswagen, Rettungsdienst oder Feuerwehr dürfen in Zukunft in die kleinen Straßen zwischen den neuen Häusern einfahren. Alles andere passiert an den Rändern des Quartiers oder unterirdisch. „Man kann dann auf einen Stellplatz in der Tiefgarage fahren und von dort mit dem Aufzug direkt in die Wohnung fahren“, sagt Franken. Auch Müllabfuhr und Belieferung des Hotels und des Supermarkts wird über die den Bahngleisen zugewandte Seite erfolgen. Packstationen sollen dafür sorgen, dass auch Paketdienste nicht ins Viertel einfahren müssen. Als Abschirmung zum Lärm auf den Gleisen soll hier zur Tiefgarage auch ein Parkdeck entstehen; auch die Besucher von Capitol und Tanzhaus könnten dieses nutzen.

Geplant ist zudem ein Concierge-Service, an den sich Bewohner wenden können, wenn es ein Problem gibt, der aber auch auf die Sicherheit im Viertel achten soll. Der Kontakt mit diesem Service soll über eine eigenen Quartiersapp funktionieren, über die man auch die geplanten Mobilitätsangebote wie Leihräder und Carsharing nutzen kann.

Die Anwohner, die zur Präsentation im Zentrum Plus an der Kölner Straße gekommen sind, haben viele Fragen, einige sind auch verärgert, habe doch der Abriss viel Lärm und Dreck gemacht. Sie befürchten, dass es nun so weiter geht. Und auch, wie das Viertel sich mit so vielen neuen Wohnungen weiterentwickeln wird, macht vielen Sorgen. Ohne Bauen werde sich die Wohnungsnot in der Stadt nicht bessern, führt Franken an. Im Projektplan heißt es, mit einer Fertigstellung des 500-Millionen-Euro-Projektes werde ab 2020 gerechnet. Franken räumt aber ein, dass es wohl drei Jahre dauern werde, bis alles fertig ist.