Bauprojekt in Düsseldorf Klage gegen Amazon-Verteilzentrum in Reisholz zurückgenommen

Düsseldorf · Die IDR hatte gegen die Baugenehmigung in Reisholz geklagt – wegen Sicherheitsbedenken. Die sind nun aus dem Weg geräumt.

Um dieses Areal in Reisholz ging es vor dem Verwaltungsgericht.

Foto: IDR Reisholz

Ein Nachbarschaftsstreit im Industriegebiet ist am Montag vor dem Verwaltungsgericht gelandet: Die städtische Tochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) hatte wegen Sicherheitsbedenken gegen eine Baugenehmigung auf einem benachbarten Grundstück geklagt. Dort soll ein Amazon-Verteilzentrum entstehen. Zum Ende der Verhandlung war klar: Das Logistikzentrum des Online-Händlers darf gebaut werden – und Amazon ist offenbar von den Plänen auch nicht abgerückt.

Der Grund für die Klage waren Sicherheitsbedenken. Die IDR betreibt an der Oerschbachstraße in Reisholz ein Entsorgungszentrum für Sonderabfälle. Für diesen sogenannten Störfallbetrieb gelten strenge Sicherheitsregeln. In einem Radius von 300 Metern müssen die Menschen, die sich dort aufhalten, für einen Notfall geschult sein. Die IDR hatte aber Zweifel, dass das bei einem Logistikzentrum mit ständig ein- und ausfahrenden Paketwagen eingehalten werde. Das Bauvorhaben, so der Vorwurf der IDR, verstoße somit gegen das Gebot der Rücksichtnahme.

Das sah die Richterin des Verwaltungsgerichts anders. Die Baugenehmigung wurde explizit für ein Amazon-Verteilzentrum erteilt, sagte die Richterin. Die Pläne enthalten auch ein Pförtnerhäuschen, an dem die einfahrenden Wagen kontrolliert werden. Und ein großes Sicherheitsrisiko habe Amazon abgeschafft: Die „Flex-Fahrer“. Das waren selbstständige Unternehmer, die mit eigenen Autos unterschiedliche Ausliefertouren für Amazon gefahren sind. Dieser Dienst wurde jedoch eingestellt, Amazon will offenbar nur noch mit festen Vertragspartnern zusammenarbeiten.

Der Zugang zu dem Logistikzentrum sei also weder unbegrenzt noch wechselhaft. Und die festen Vertragspartner, so die Richterin, könnten durchaus alle in den Sicherheitsregeln unterwiesen werden. Einen Verstoß sah die Richterin darum nicht. Da die „Flex-Fahrer“ auch ausdrücklich aus der Genehmigung gestrichen wurden, nahm die IDR ihre Klage schließlich zurück.

Das Logistikzentrum in Reisholz kann nun also gebaut werden. Zwischenzeitlich gab es Zweifel daran, ob Amazon überhaupt noch Interesse an dem Projekt habe. Ein Amazon-Sprecher sagte: „Das Projekt hat nichts mit Amazon zu tun. Wir haben in Düsseldorf bereits ein Verteilzentrum.“ Dem widersprach nun aber ein Beigeladener im Verwaltungsgericht. Amazon habe weiterhin „ausdrückliches Interesse an dem Bauprojekt“, so der Anwalt.