Kulturbude im Düsseldorfer Süden Werstener verschönern alten Kiosk

Düsseldorf · Das Projekt Kulturbude an der Werstener Dorfstraße nimmt Fahrt auf. Jetzt wurde das Außengelände von Müll befreit und teilweise umgegraben – dort soll bald Gemüse wachsen. Das Gebäude soll zum Treffpunkt im Stadtteil werden.

Der zehn Jahre alte Hugo, der achtjährige Fred und Kasimir (10, v.l.) sammelten Müll an der Kulturbude in Wersten.

Foto: Anne Orthen (orth)

Noch ist es ein betagter und maroder ehemaliger Kiosk, aber die Initiative „Wäschte“ – das heißt „Wersten“ auf Platt – ist guter Dinge, dass dort mal Kunst ausgestellt sein wird. Auch Künstlerisches soll dort stattfinden oder man trifft sich einfach nur – in der Kulturbude. Dirk Rauchmann, Initiator und so etwas wie der Vorsitzende der Aktion, sieht das alles schon vor sich. Allerdings muss zunächst noch aufgeräumt werden.

Am vergangenen Samstag, passend zum Dreck-weg-Tag, begann es. Ehrenamtliche und Mitglieder von „Wäschte – 161 Kultur Bud Wersten“ aber auch Anwohner kamen vorbei, sammelten Unrat auf und gruben einen Teil des Geländes um, gewissermaßen um es urbar zu machen für das Projekt „Essbare Stadt“.

Das Angebot der Stadt Düsseldorf, Hochbeete zu fördern, in der allerlei Grünes für die Gemeinschaft wächst, möchte auch „Wäschte“ annehmen. Als ein erstes sichtbares Zeichen, so Rauchmann, dass sich neues Leben regt. Viele andere Projekte soll folgen an der Werstener Dorfstraße 161. Für Große und für Kleine. Kunst ebenso wie beispielsweise auch ein offener Bienenstock als Anschauungsmaterial für Kinderaugen.

Die Initiative will mit und in der Kulturbude jene Kultur fördern, die etwas abseits vom Mainstream ist, so etwas wie Subkultur ist und mitunter etwas schräg sein darf. „Düsseldorf hat so viel Raum für Großes, wir möchten gerne anderes unterstützen, Kleinkünstler und Hobbyisten“, sagt Rauchmann, der auch die Idee für „Rock am Bach“ hatte.

Aktuell ist der angedachte Treff noch eher eine Bruchbude

Geld braucht es allerdings auch dafür. Daher sei die Initiative, die als gUG gegründet wurde, also eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft ist, akribisch auf der Suche nach Förderung, sagt Dirk Rauchmann. Wenn sie dabei in Ministerien und Behörden auf andere Initiativen aus ganz NRW träfe, die ein ähnliches Ansinnen haben, dann würde die Idee von der Kulturbude für den Stadtteil und seine Bürgerinnen und Bürger stets viel Beifall erhalten. Und gelohnt hat es sich auch: Die Initiative werde nun gefördert vom Programm „Wir bewegen was“ des Umweltministeriums NRW, so Rauchmann. Denn der Umbau soll auch nachhaltig sein.

Aktuell aber ist der angedachte Treff doch noch eher eine Bruchbude. Das unterkellerte Backsteinhäuschen ist von 1961, seit Jahren ist die einstige Trinkhalle ungenutzt – das lädierte Schild ist noch angebracht. Längst von Strom und Wasser gekappt, war es eigentlich schon zum Abbruch freigegeben. Aber der alte Kiosk geriet bei der Stadt irgendwie in Vergessenheit – und blieb so unbehelligt stehen. 2021 entdeckte ihn Dirk Rauchmann auf einem Spaziergang. Er fand ihn gleich ideal.

Doch aus einem Abbruchobjekt einen Kulturtreff zu machen, ist ein weiter Weg mit vielen bürokratischen Fallstricken. Lange habe allein es gedauert bis geklärt war, wer bei der Stadt zuständig ist für den alten Kiosk. Die Nutzungsänderung – von der gewerblichen hin zu kulturellen ­ zu erwirken, sei indes recht flott geschehen. Gleichwohl habe die Initiative dafür eigens einen Architekten engagieren müssen, so Rauchmann.

Doch es sei jetzt im Prinzip geschafft. Die Initiative kann das Häuschen nutzen, auch wenn die Konditionen noch nicht ganz geklärt sind. Nur muss die Bude noch saniert werden. Für manches brauche man Handwerker, unter anderem für die erneute Verlegung des Strom- und den Wasseranschlusses. Anderes könne man mit ehrenamtlicher Hilfe schaffen wie die Graffitis beseitigen und die Wände und Zäune streichen.

Die eine oder andere Ecke muss an dem Kiosk noch ausgebessert werden, aber seinen Charakter soll das Büdchen behalten. Künstlerisch begleitet wird aber bereits der Umbau. Simone Heiser wird die Stationen auf gerahmten Tuschezeichnungen festhalten. Die sollen dann zum Verkauf angeboten werden. Auch so soll weiteres Geld in die Kasse der Kulturbude kommen.